Fax schlägt eArztbrief
Warum beim Versand eines Arztbiefes zur Variante des E-Health-Gesetzes wechseln, wenn Faxen besser bezahlt und einfacher ist?
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Es klingt so schön: „Zeitintensives Scannen, der Postversand oder die haftungs- und datenschutzrechtlich kritischen E-Mails und Faxe sind passé.“ So bewirbt die KBV den Versand und Empfang elektronischer Arztbriefe im sicheren Netz der KVen. Seit diesem Jahr werden eArztbriefe, die mit dem elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) signiert sind, gemäß E-Health-Gesetz gefördert – mit extrabudgetären 28 Cent fürs Versenden (EBM-Nr. 86900) bzw. 27 Cent fürs Empfangen (Nr. 86901).
KVen registrieren nur wenige Abrechnungen
Dafür müssen die beteiligten Praxen allerdings einigen Aufwand betreiben. Folgende kostenträchtige Komponenten listet die KBV auf: Kommunikation per virtuellem privatem Netzwerk (z.B. sicheres Netz der KVen) mit dem Kommunikationsdienst KV-Connect, wofür ein Modul eArztbrief im Praxisverwaltungssystem benötigt wird, plus ein eHBA, ein Kartenterminal für die qualifizierte elektronische Signatur und Signiersoftware.
Mit einem Klick versendet
Quelle: KV Niedersachsen
- Hessen: Im Quartal 2/2017 wurden die Nrn. 86900 und 86901 in Summe elfmal abgerechnet – „insgesamt ein recht überschaubares Ergebnis“, so die KV-Pressestelle.
- Niedersachsen: Im ersten Quartal haben 40 Ärzte 83 eArztbriefe gesendet, im zweiten Quartal verschickten 19 Ärzte 260 eBriefe.
- Bayern: Im ersten Halbjahr gab es insgesamt rund 1200 Versender und knapp 2000 Empfänger eines geförderten eArztbriefs. Im selben Zeitraum kursierten bei den 27 000 bayerischen Vertragsärzte insgesamt rund elf Millionen Arztbriefe. Selbst die nicht geförderten eSchreiben, die über KV-Connect z.B. innerhalb von Praxisnetzen verschickt werden, werden mit ca. 1000 pro Monat stärker genutzt, sagt Florian Deisböck, Produktmanager für Online-Anwendungen bei der KV.
- Nordrhein: Seit Jahresanfang gingen 26 000 eArztbriefe nach dem Muster des E-Health-Gesetzes durch die Leitungen. Die Nrn. 86900 und 86901 wurden je Quartal von rund 130 Praxen abgerechnet. Wie viele weitere eArztbriefe ohne eHBA-Signatur und zertifizierte Praxissoftware unterwegs waren, „können wir nicht aus den Abrechnungsstatistiken ermitteln“, teilt die KV mit.