Anaphylaktische Reaktionen und deren Therapie bei Kindern

Prof. Dr. med.  Margitta  Worm ,  Sabine  Schnadt ,  Britta  Stöcker ,  Eberhard  Ziegler

© stock.adobe.com - Piya W. generiert mit KI / stock.adobe.com Irene Kulinchyk

In diesem zertifizierte Podcast geht es um die Herausforderungen und Verantwortlichkeiten bei akuten allergischen Reaktionen in Kitas und Schulen.

Schwere Allergien oder auch anaphylaktische Reaktionen stellen gerade bei Kindern eine Herausforderung dar. Denn solche akuten Ereignisse geschehen nicht immer zu Hause, sondern unter anderem auch in Kita oder Schule. Doch wer ist dann wofür verantwortlich? Wer darf, sollte oder gar: MUSS etwas tun oder nicht tun? Über diese komplexen und je nach Bundesland unterschiedlichen Regelungen sprach Allgemeinmediziner Dr. Dierk Heimann im Rahmen eines Symposiums beim Deutschen Allergie-Kongress mit Expert:innen unterschiedlicher Fachrichtungen. 

Schnelles Handeln ist immer wichtig bei Anaphylaxie. Die nötigen Schritte können mithilfe einer „3-A-Regel“ gut zusammengefasst werden: Anaphylaxie, Anfang der Behandlung und Adrenalin als Soforttherapie. „Je früher Sie Adrenalin einsetzen bei beginnender Reaktion, desto besser der Effekt“, berichtete Prof. Margitta Worm von der Charité Berlin. Auch gemäß Leitlinie sei ein Auto-Injektor nicht erst bei respiratorischen oder Herz-Kreislauf-Symptomen indiziert, sondern beispielsweise bereits auch bei drei Quaddeln bei bekannter schwerer Allergie. In der Praxis hingegen werde mit der Adrenalingabe häufig zu lange gewartet.  

Gerade wenn Kinder mit schwerer Allergie eine Kita oder Schule besuchen, zeigen sich häufig Hürden. Wichtig sei es, hier immer Kontakt zu Caterern und Erzieher:innen / Lehrer:innen aufzunehmen, um Abläufe bzw. einen Notfallplan möglichst in Ruhe und genau abzustimmen. Zentrales Utensil sei natürlich immer das Notfallset. „Ich finde es wichtig, gerade wenn die Kinder etwas älter werden und im älteren Kindergartenalter spätestens im Grundschulalter sind, wenn wir da ganz klar versuchen hinzukommen, dass das Notfallset immer beim Kind ist“, postuliert Pädiaterin Britta Stöcker. 

Doch wie ist im Zweifelsfall eine Medikamentengabe, z. B. durch Erzieher:innen / Lehrer:innen geregelt? Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) hat unter anderem dazu eine Umfrage durchgeführt mit dem zentralen Ergebnis, dass dies von Bundesland zu Bundesland verschieden ist. „Bei den Schulen ist es so, dass alle der teilgenommenen Länder eine Regelung zur Medikamentengabe haben, leider aber nur in vier Fällen tatsächlich der anaphylaktische Notfall genannt wird und das auch sehr unterschiedlich“, berichtet Sabine Schnadt vom DAAB. Ein positives Ergebnis dieser Umfrage: Das Wissen zum Thema Anaphylaxie nehme zu. 

Verständlicherweise gibt es auf Seiten von Erzieher:innen / Lehrer:innen Ängste und Verunsicherung, einen Auto-Injektor bei einem Kind einzusetzen, sofern man nicht speziell geschult sei. Doch, und hier war Eberhard Ziegler, der lange im Referat Grundlagen des Leistungsrechts der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung tägig war, sehr deutlich: „Eine anaphylaktische Reaktion ist ein Notfall. Wir haben es in unserem Handbuch zur Ersten Hilfe für die Bildungseinrichtungen ganz deutlich auch drinstehen, auch auf die Anaphylaxie abgestellt und sagen, das ist eine Leistung der ersten Hilfe, die muss gegeben werden.“ Und das unabhängig davon, ob ein entsprechender Kurs besucht wurde oder nicht.  

Um diese Angst zu verringern, gebe es sowohl Schulungen als auch Trainings-Pens und weitere Möglichkeiten und Materialien, um den Ernstfall zu proben, um in akuten Situationen souverän handeln zu können. Zudem müssten Erzieher:innen oder Lehrer:innen auch keine Angst vor einer Haftung haben. „Haftung nur dann, wenn jemand grob fahrlässig eine Schädigung dessen herbeiführt, dem er helfen will“, so Ziegler. Er könne sich jedoch keinen Fall erdenken, bei dem diese Bedingung erfüllt sei. 
Schlussfolgernd ließen sich aus der Symposiumsdiskussion sehr vielseitige Learnings mitnehmen, sowohl zur Bewusstseinsstärkung hinsichtlich einer Anaphylaxie und deren Behandlung als auch in puncto Verpflichtung zur Erste-Hilfe-Leistung und Beratungs- und Schulungsangeboten. 

Fach- und Interessengebiete:
2 CME-Punkte
Leitung: Prof. Dr. med.  Margitta  Worm ,  Sabine  Schnadt ,  Britta  Stöcker ,  Eberhard  Ziegler
Mit freundlicher Unterstützung von Mylan Germany GmbH (A Viatris Company)
Zertifiziert in: Deutschland
Zertifiziert nach Akademie für Ärztliche Fortbildung in Rheinland-Pfalz
Zertifiziert bis: 31.03.2026
Teilnahme kostenlos
Veranstalter: meZWEI medizin- und medien-privatinstitut GmbH
Veranstaltungsnummer: 2760709125042990016

Teilnahme

Über „Zur CME“ gelangen Sie zur CME-Online-Fortbildung.

Dabei kann es sich um eine Video-Fortbildung, einen Audio-Inhalt oder eine textbasierte Fortbildung handeln. Die Teilnahme an CME-Fortbildungen setzt einen Login voraus.

Wenn Sie Ihre EFN (Einheitliche Fortbildungsnummer) in Ihrem Nutzerprofil hinterlegt haben, werden die erworbenen Punkte automatisch an die Ärztekammer übermittelt.

Andernfalls haben Sie, nachdem Sie den Test bestanden haben, die Möglichkeit Ihre Teilnahmebescheinigung als PDF-Datei herunterzuladen. Diese Teilnahmebescheinigung müssen Sie ausdrucken, ihre Daten ergänzen und das Dokument selbst an die zuständige Ärztekammer senden.

Fachliche Rückfragen: mtd-veranstaltung@medtrix.group

Technischer Support: mtd-online@medtrix.group