
Darmkrebs Früherkennung mit MSDT-basierten Screenings erheblich teurer

Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) berechnet haben, fallen Screening-Kosten pro erkannter fortgeschrittener Krebsvorstufe oder pro frühzeitig erkanntem Darmkrebs bei Multitarget-Stuhl-DNA-Screenings etwa 7- bis 9-mal höher aus als beim immunologischen, sog. FIT-basierten Screening. Stuhltests alle zwei Jahre zur Darmkrebsvorsorge und Früherkennung werden im Rahmen des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms von den Krankenkassen bezahlt. Nutzen können das Angebot Menschen ab dem Alter von 50 Jahren.
Wirtschaftlichkeit von Darmkrebs-Tests
Wie das DKFZ erklärt, lässt sich mittels der heute verwendeten Tests im Stuhl mithilfe von Antikörpern Blut nachweisen (immunologische Stuhltests, FITs). Dabei haben sogenannte Multitarget-Stuhl-DNA-Tests (MSDTs), die zusätzlich zum normalen immunchemischen Test auf Blut im Stuhl ausgewählte DNA-Marker nachweisen, eine höhere Empfindlichkeit (erkrankte Personen werden zuverlässig als krank erkannt: wenig falsch-negative Befunde) als die FITs. In den USA werden MSDTs trotz ihrer mehr als 20-fach höheren Kosten pro Test zur Darmkrebsvorsorge eingesetzt. Doch ist der Einsatz der MSDT auch wirtschaftlich? Dieser Frage gingen die Forschenden vom DKFZ nach. Sie verglichen dazu die Screening-Kosten pro frühzeitig erkanntem Darmkrebsfall von FIT, MSDT und sogenannten MSDTs der nächsten Generation (N-G MSDT), die ein erweitertes molekulares Panel an DNA-Markern nachweisen.
Das Ergebnis: „Die Screening-Kosten pro erkannter fortgeschrittener Krebsvorstufe oder pro frühzeitig erkanntem Darmkrebs-Fall fielen bei MSDT-basierten und N-G MSDT-basierten Screenings etwa 7- bis 9-mal höher aus als beim FIT-basierten Screening.“ Berücksichtigt wurden dabei auch die Kosten der Darmspiegelung zur Bestätigung eines positiven Testergebnisses.
Die Autor:innen gehen davon aus, dass sich, selbst wenn die jetzigen Preise für MSDT- und N-G MSDT-Tests um über 80 % gesenkt würden, die Kosten pro frühzeitig erkanntem Darmkrebs noch deutlich höher liegen als beim FIT-basierten Screening. „Wir haben jedoch in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass sich im Wesentlichen die gleiche Empfindlichkeit und Spezifität ohne zusätzliche Kosten erreichen lässt, wenn wir die Positivitätsschwelle des FIT senken“, so Studienleiter Hermann Brenner. Angesichts leerer Kassen in den Gesundheitssystemen wäre es deshalb deutlich wirtschaftlicher, „wenn sich der aktuelle Trend steigender MSDT-Nutzungsraten, wie wir ihn in den Vereinigten Staaten beobachten, umkehren ließe“.
Bei den Berechnungen der Test in den USA wurden die von der Krankenversicherung Medicare erstatteten Kosten pro Test zugrundegelegt sowie die Teilnahmequoten an Darmspiegelungen zur weiteren Abklärung eines positiven Testergebnisses. Die Testkosten für alle Teilnehmenden, einschließlich der Kosten für Folge-Koloskopien, wurden summiert und durch die Anzahl der Teilnehmenden mit diagnostiziertem Darmkrebs oder einer fortgeschrittenen Krebsvorstufe dividiert.
Quelle:
Presseinformation des DKFZ