Deutliche Impf- und Informationslücken HPV: Viele Jugendliche sind ahnungslos

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Laut Sinus-Studie gaben unter den gegen HPV-geimpften Jugendlichen 76 % an, die Eltern hätten den Ausschlag dafür gegeben. Laut Sinus-Studie gaben unter den gegen HPV-geimpften Jugendlichen 76 % an, die Eltern hätten den Ausschlag dafür gegeben. © Kt Stock – stock.adobe.com

HPV hat sich als Hauptverursacher virusbedingter Krebserkrankungen etabliert. Dennoch bleibt die Impfquote bei Jugendlichen niedrig. Eine neue Studie offenbart Defizite in Aufklärung, Wahrnehmung und Vertrauen.

„Das humane Papillomavirus ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Nicht ohne Grund empfehle die STIKO die HPV-Impfung bei Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren, um Krebs zu verhindern und Todesfälle vermeiden. Doch noch immer seien zu wenige junge Menschen geimpft, beklagt der Barmer-Chef. 55 % der weiblichen und 42 % der männlichen Teenager waren im Herbst 2024 zumindest einmal gegen HPV geimpft. Bei weiteren 9 % war die Immunisierung geplant.

Laut Sinus-Studie gaben unter den gegen HPV-geimpften Jugendlichen 76 % an, die Eltern hätten den Ausschlag dafür gegeben. In 47 % der Fälle waren es Ärztinnen und Ärzte sowie bei 16 % die Angst vor einer Krebserkrankung. Von denen, die bisher nicht geimpft sind oder von einer Impfung keine Kenntnis haben, sagten 32 %, sie hätten sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Sorgen vor Nebenwirkungen äußerten 15 %. 

„Bei der HPV-Impfung ist weitere Aufklärung erforderlich. Hier gibt es nach wie vor Informationsdefizite“, so Prof. Straub. 65 % der Jugendlichen teilten mit, bisher von der HPV-Impfung gehört zu haben, darunter 68 % der formal hoch und 56 % der formal niedrig Gebildeten. Nur 31 % aller Befragten fühlten sich eher oder sehr gut über die Folgen einer HPV-Infektion informiert.

Quelle: Pressemitteilung der Barmer vom 28.08.2025