
Strengere Tabakkontrolle Krebsverbände fordern mehr Werbe- und Rauchverbote plus höhere Tabaksteuer

In Deutschland sterben jährlich rund 131.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. 42 % dieser Todesfälle sind auf Krebserkrankungen zurückzuführen, zeigt der Tabakatlas 2025, veröffentlicht zur Nationalen Krebspräventionswoche. Die gemeinsame Initiative des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Deutschen Krebshilfe (DKH) und der Deutschen Krebsgesellschaft findet jährlich im September statt und fokussiert sich dieses Jahr auf das Thema „Fakten gegen Dampf und Rauch“.
Rauchen bleibt der bedeutendste vermeidbare Krebsrisikofaktor. Es ist nicht nur Hauptursache für Lungenkarzinome, sondern auch für zahlreiche andere Tumorarten – darunter Karzinome des Mund-Rachen-Raums, Kehlkopf-, Magen-, Darm- und Speiseröhrenkrebs. Fast jede fünfte Krebsdiagnose ist hierzulande auf das Rauchen zurückzuführen.
E-Zigaretten: Neue Generation von Nikotinabhängigen
Besonders bei Jugendlichen nimmt der Nikotinkonsum in Form von E-Zigaretten zu. 8 % der 12- bis 17-Jährigen nutzen laut Tabakatlas regelmäßig solche Produkte. Der enthaltene Dampf weist krebserregende Substanzen und häufig hohe Nikotinmengen auf. Die DKH warnt vor gezieltem Marketing in sozialen Medien und fordert eine strikte Umsetzung bestehender Werbeverbote – auch für neue Nikotinprodukte.
16 % der nichtrauchenden Kinder und Jugendlichen sind regelmäßig Tabakrauch in Innenräumen ausgesetzt. Die Organisationen fordern daher gesetzliche Regelungen zum verstärkten Schutz vulnerabler Gruppen, etwa durch Rauchverbote in Autos und an Orten mit hoher Kinderfrequenz. Dies müsse explizit auch E-Zigaretten einschließen.
Auch kritisieren sie mangelnde Fortschritte im deutschen Tabakkontrollregime. Deshalb fordern die Organisationen neben einem konsequenten Werbeverbot auch regelmäßige Tabaksteuererhöhungen – ein bewährtes Instrument, um Konsum und Einstiegsalter zu senken. Eine Erhöhung von 10 % führe in Industrienationen zu einem durchschnittlichen Konsumrückgang von 4 %.