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Operativ tätige Ärzte schneiden beim Golf am besten ab

Mediziner in der Freizeit Autor: Michael Brendler

Golfende Ärzte sind überwiegend männlich und zwischen 60 und 70 Jahre alt. Golfende Ärzte sind überwiegend männlich und zwischen 60 und 70 Jahre alt. © iStock.com/kzenon
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Im Durchschnitt ist ihr Handicap eher mittelmäßig, in sechs Monaten bringen sie es auf rund 12 bis 15 Spiele: Das Klischee der professionellen Weißkittel-Golfer wackelt. Die Chirurgen erfüllen es aber noch.

Hat man es als Arzt geschafft, ist man reich, fährt Porsche und spielt Golf – oder? Gal Koplewitz­ von der Harvard Medical School und seine Kollegen wollten das Vorurteil schwarz auf weiß bestätigt sehen. Sie analysierten die Datensammlung der United States Golf Association, in der amerikanische Amateur-Golfer ihr Handicap gerne zur Schau stellen. Gefunden haben sie dort allerdings nur 41 692 der knapp eine Million US-Mediziner, das sind gerade mal 4,1 % – jene, die ihr Hobby lieber für sich behalten mal ausgenommen.

Dass sie im Vergleich zur nicht-ärztlichen Konkurrenz mit einem leicht unterdurchschnittlichen Handicap spielten, hat vielleicht damit zu tun, dass Ärzte nicht ganz so viel Zeit auf dem Grün verbrachten. Im Schnitt 15 Spiele in sechs Monaten hatten die golfenden Kollegen verzeichnet, bei den Frauen waren es 12.

Einige Einschränkungen „in der Regel“ sollte man allerdings machen, weil sich die einzelnen Fachsparten erheblich unterschieden. Am häufigsten sind – Achtung Vorurteil – orthopädische Chirurgen, Urologen, plastische Chirurgen und HNO-Ärzte auf dem Grün zu finden. Die schneidenden Fächer stellten mit ihren technischen Fertigkeiten ihre Kollegen in den Schatten – zumindest auf dem Grün: 14,7 betrug das Handicap der Gefäßchirurgen, knapp über 17 das von Onkologen und Psychiatern. Um zu den Stereotypen zurückzukehren: Der typische Arzt auf dem Golfplatz ist männlich und zwischen 60 und 70. Frauen machten nur 10,5 % der Golfenden aus.

Senkt das Hobby Stress oder verschlechtert es die Arbeit?

Gal Koplewitz und seine Kollegen denken auch schon über mögliche zukünftige Studien nach. Zum Beispiel: Produziert ein Arzt, der oft auf dem Golfplatz steht, die schlechteren Behandlungsergebnisse? Ist ein Plus an Golfstunden gar mit einer erhöhten Patientenmortalität assoziiert? Oder gilt stattdessen umgekehrt: Der vom reichlichen Golfen erholte und weniger gestresste Arzt ist womöglich sogar der bessere Mediziner?

Quelle: Koplewitz G et al. BMJ 2018; 363: k4859

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