Melanom: PD1-Hemmer vor der OP erzielen oft bereits Remission
Die neoadjuvante Immuntherapie erzielt bei lokoregionär metastasiertem Melanom präoperativ oft gute Remissionen.
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Bei Patient:innen mit einem lokoregionär metastasierten Melanom empfiehlt die aktuelle S3-Leitlinie die R0-Resektion mit anschließender adjuvanter Therapie. Fachleute diskutieren derzeit intensiv, ob nicht ein perioperatives Vorgehen mit einem besseren Outcome einhergeht, gab Dr. Nina Flatt, Johannes Wesling Klinikum Minden, zu bedenken.
So belegen Ergebnisse einer SWOG- und der NADINA-Studie, dass die perioperative Pembrolizumab-Therapie bzw. die neoadjuvante Kombinationsbehandlung mit Nivolumab/Ipilimumab zu deutlich besseren Ergebnissen führen als die sofortige Operation mit nachfolgender adjuvanter Immuntherapie. Allerdings ist die perioperative Therapie beim resektablen Melanom in Deutschland bislang nicht zugelassen. „Es bleibt daher eine Einzelfallentscheidung“, beurteilte die Referentin.
Eine retrospektive Untersuchung an acht Hauttumorzentren gibt jetzt einen Überblick zur perioperativen bzw. neoadjuvanten Therapie in Deutschland. Eingeschlossen waren Betroffene mit einem Melanom im Stadium IIIB/C, die präoperativ eine Anti-PD1-Monotherapie mit Nivolumab (n = 7) oder Pembrolizumab (n = 69) erhalten hatten. Im Median vergingen zwischen der ersten Gabe des CPI und der Operation elf Wochen.
Immuntherapie vor OP erfolgreich
Sieben der 63 bisher evaluierbaren Patient:innen sprachen auf die präoperative Immuntherapie mit einer kompletten, weitere 32 mit einer partiellen Remission an. Bei sieben Teilnehmenden gelang eine Stabilisierung des Tumors. Andererseits erlebten 17 Erkrankte trotz der präoperativen Checkpoint-Blockade einen Progress.
56 Patient:innen wurden im Anschluss an die neoadjuvante Therapie operiert. Die Rate majorer pathologischer Remissionen (MPR), d. h. maximal 10 % vitale Tumorzellen im Resektat, betrug 47 %. Pathologische Nonresponder:innen wiesen in der Regel auch im Staging einen radiologischen Progress auf, während diejenigen in kompletter pathologischer Remission bereits in der Bildgebung ein gutes Ansprechen zeigten, berichtete Dr. Flatt.
Die Mehrzahl der operierten Patient:innen (84 %) erhielt postoperativ auch eine adjuvante Monotherapie mit einem PD1-Inhibitor. Sie werden mittlerweile seit 10,4 Monaten nachbeobachtet; 92 % derjenigen, die eine MPR erreichten, sind weiterhin rezidivfrei. Bei Teilnehmenden mit partiellem pathologischem Ansprechen oder Nonresponse liegt diese Rate bei 77 % bzw. 76 %. Für nicht operierte Patient:innen beträgt sie sogar nur 68 %. Insgesamt lassen sich die Daten dieser Untersuchung laut der Expertin gut mit weiteren Real-World-Daten und Ergebnissen klinischer Studien vergleichen.
Quelle:
Flatt N et al. 35. Deutscher Hautkrebskongress; Abstract FV06
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