Nur PD-L1-negative fortgeschrittene Melanome sprechen auf Kombi aus Pembrolizumab und Vakzin besser an

ESMO 2025 Friederike Klein

Von der zusätzlichen Impfung profitierten nur jene mit vernachlässigbarer PD-L1-Expression Von der zusätzlichen Impfung profitierten nur jene mit vernachlässigbarer PD-L1-Expression © Елена Бутусова - stock.adobe.com

Ein immunmodulatorisches Vakzin sollte in der Erstlinie des fortgeschrittenen Melanoms das Ansprechen auf Pem­brolizumab verbessern. Trotz klarer Tendenzen in vielen Subgruppen wurde die statistische Signifikanz in der Gesamtkohorte knapp verfehlt.

Wieder verfehlt eine Krebsvakzin-Studie ihr Ziel – aber nur knapp, wie Prof. Dr. Jessica C. Hassel, Leiterin des Hauttumorzentrums Heidelberg, berichtete. Das immunmodulatorische Krebsvakzin IO102-IO103 aktiviert Effektor-T-Lymphozyten gegen die Antigene IDO1 und PD-L1, die auf Tumorzellen und Immunsuppressorzellen präsentiert werden. Die Modulation des Tumormikromilieus potenziert dann wiederum die gegen das Malignom gerichtete T-Zell-Aktivität.

In der Phase-3-Studie IOB-013/KN-D18, an der 407 Patient:innen mit nicht vorbehandeltem, inoperabel fortgeschrittenem oder metastasiertem Melanom teilnahmen, wurde das Vakzin mit Pembrolizumab (200 mg alle drei Wochen) kombiniert und randomisiert mit einer Pembrolizumab-Monotherapie verglichen. Der primäre Endpunkt, das unabhängig festgestellte progressionsfreie Überleben, ergab nach median 23 Monaten Beobachtungsdauer einen Vorteil für die Impfgruppe. Das mediane PFS lag mit Vakzin bei 19,4 Monaten, ohne bei 11,0 Monaten. Die Hazard Ratio betrug zwar 0,77, das 95%-Konfidenzintervall erreichte aber die 1 (0,58–1,00) und der p-Wert überschritt mit 0,0558 die vorher festgelegte Signifikanzschwelle. Die 18-Monats-PFS-Rate erreichte im Vakzin-Pembrolizumab-Arm 51,2 %, im Pembrolizumab-­Monotherapie-Arm 39,2 %. 

Nutzen des Vakzins hängt erheblich vom PD-L1-Status ab

Einen ähnlichen Trend zugunsten der Prüfkombination belegten Subgruppenanalysen beispielsweise für Patient:innen mit BRAF-mutierten Tumoren, mit PD-L1-negativen Tumoren, mit einer Laktatdehydrogenase oberhalb des oberen Grenzwerts und bei denjenigen, die noch keine Therapie erhalten hatten, erläuterte die Kollegin. Eine vorab geplante Auswertung des PFS nach PD-L1-Status zeigte einen ausgeprägten Vorteil der Impfung bei PD-L1-negativen Tumoren (medianes PFS 16,6 Monate vs. 3,0 Monate, HR 0,54; 95%-KI 0,35–0,85), aber nicht bei PD-L1-positiven Tumoren (medianes PFS 22,1 Monate vs. 16,6 Monate, HR 0,93; 95%-KI 0,62–1,32). Bei PD-L1-negativer Erkrankung war auch die Ansprechrate durch die zusätzliche Vakzinierung deutlich erhöht (43,3 % vs. 25,4 %), nicht aber im Fall einer PD-L1-Positivität oder in der Gesamtkohorte. 

Behandelte vertrugen die Impfung gut. Bis auf meist niedriggradige lokale Reaktionen an der Einstichstelle gab es keine zusätzliche systemische Toxizität durch das Vakzin, betonte Prof. Hassel abschließend.

Quelle: Hassel JC. ESMO Congress 2025; LBA53

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