Diese neue Therapie macht Hoffnung

Dr. Vera Seifert

Häufiges Duschen, Wechsel der Kleidung und handelsübliche Deos reichen häufig nicht aus, um den Schweiß zu stoppen. Häufiges Duschen, Wechsel der Kleidung und handelsübliche Deos reichen häufig nicht aus, um den Schweiß zu stoppen. © Prostock-studio - stock.adobe.com

Sofpironiumgel, ein kurz wirksames Derivat des Anticholinergikums Glycopyrronium, zeigte in zwei Phase-3-Studien gute Wirksamkeit bei axillärer Hyperhidrose. Zudem hielten sich die anticholinergen Nebenwirkungen in Grenzen.

Patienten mit Hyperhidrose fühlen sich in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Häufiges Duschen, Wechsel der Kleidung und handelsübliche Deos reichen häufig nicht aus, um den Schweiß zu stoppen. Am häufigsten kommen dann orale Anticholinergika zum Einsatz. Ein Drittel der Betroffenen setzt diese aber wegen der Nebenwirkungen wieder ab, schreiben Dr. David Pariser und Mitarbeitende von der Virginia Medical School in Norfolk (Virginia). Besser vertragen werden topische Substanzen wie Glykopyrronium. Doch auch diese sind nicht frei von Nebenwirkungen. Es kommt mitunter zu Mundtrockenheit und Mydriasis. Botulinumtoxininjektionen sind invasiv und müssen regelmäßig wiederholt werden. Die chirurgische Zerstörung der Schweißdrüsen bleibt nur schweren Fällen vorbehalten. Viele Betroffene sind daher unzufrieden mit den ihnen verfügbaren Therapieoptionen.

Von Sofpironium 12,45 %, einem topisch anwendbaren Gel, hatte man eine mögliche Alternative in der Pipeline. Die Substanz zerfällt nach der Aufnahme rasch in inaktive Metaboliten, weshalb man sich geringere Nebenwirkungen erhoffte. Zwei multizentrische Doppelblindstudien – Cardigan I und II – scheinen sich diese Hoffnung nun zu bestätigen.

Die Untersuchungen liefen zu unterschiedlichen Zeiträumen. Insgesamt erhielten jeweils ca. 350 Patienten mit Hyperhidrose Verum oder Placebo. Das Gel wurde jeweils für ca. sechs Wochen (Median 44 Tage) abends vor dem Zubettgehen appliziert. Ein Endpunkt war die Verringerung des Hyperhidrosis Disease Severity Measure-Axillary-7-(HDSM-Ax-7)-Scores um mindestens zwei Punkte. Dieses Ziel erreichten 56 % der Patienten mit Sofpironiumgel und nur 37 % unter Placebo. Auch beim zweiten Endpunkt, der gemessenen Schweißmenge in 5 min, schnitt Sofpironium besser ab (Reduktion um 138 mg vs. 114 mg unter Placebo). Zwei Wochen nach Behandlungsende hatten sich die Unterschiede zwischen Verum- und Kontrollgruppe wieder ausgeglichen.

Unter Sofpironium zeigten sich bei einem Drittel der Patienten Nebenwirkungen wie lokale Reaktionen oder trockener Mund und verschwommenes Sehen. Diese waren meist mild bis moderat ausgeprägt und vorübergehend.

Quelle: Pariser D et al. J Am Acad Dermatol 2025; doi: 10.1016/j.jaad.2025.02.086

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