Dupilumab senkt Steroidbedarf bei Hauttoxizität in der Onkologie

Dr. Dorothea Ranft

Dupilumab ermöglicht die Fortsetzung der Krebstherapie trotz schwerer Hautreaktionen. Dupilumab ermöglicht die Fortsetzung der Krebstherapie trotz schwerer Hautreaktionen. © Seventyfour - stock.adobe.com

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate verursachen oft schwere Hautreaktionen. Dupilumab kann helfen, die Steroiddosis reduzieren und lässt bei 73 % der Behandelten die Hautläsionen verschwinden.

Bei Menschen mit fortgeschrittenen Malignomen werden zunehmend Antikörper-Wirkstoff-Konjugate eingesetzt. Deren dermatologische Nebenwirkungen erfordern aber oft die Gabe systemischer Steroide. Forschende um Ian Nykaza vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center New York haben retrospektiv untersucht, ob die Gabe von Dupilumab dabei hilft, deren Dosis zu reduzieren.

Die Krebsbehandlung erfolgte mehrheitlich mit Enfortumab vedotin, berichtet die Forschergruppe. Zwei Betroffene erhielten jeweils Sacituzumab govitecan und Ado-Trastuzumab-Emtansin. Als Add-on kamen außerdem Pembrolizumab und Evorpacept zum Einsatz. Die kutanen Begleiteffekte manifestierten sich klinisch als ekzematös (54 %), morbiliform (46 %) und vesikobullös (27 %), histologisch als lichenoid bzw. spongiös, meist etwa eine Woche nach Therapiebeginn.

Elf Teilnehmer, die meisten mit urogenitalen Malignomen, erhielten den Interleukin-Blocker in einer 600 mg Startdosis, gefolgt von 300 mg alle zwei Wochen. 16 Personen bekamen eine Glukokortikoidtherapie. Hinsichtlich der Ausgangssituation zeigte eine stärkere Toxizität in der Dupilumabkohorte, in der 70 % Grad-3-Ereignisse erlebten, in der reinen Steroidgruppe hatten 56 % Grad-2-Events. Der IL-4/13-Rezeptorantagonist wurde im Mittel 56 Tage nach dem Beginn der dermatologischen Nebenwirkungen angesetzt. Bei acht Personen (73 %) verschwanden die Hautläsionen unter Dupilumab komplett (complete remission, CR), bei drei zumindest partiell (PR). Bis zum ersten Ansprechen vergingen im median 24 Tage, der maximale Therapieeffekt trat median nach 52 Tagen ein.

Acht Erkrankte aus der Dupilumabgruppe hatten zuvor systemische Steroide erhalten, darauf aber nicht angesprochen. Die Antikörperwirkstofftherapie (AWT) wurde zwar bei 82 % der Patienten in ihrer Dosis reduziert, aber fortgeführt. In Fünf Fällen beendete man die Therapie wegen einer Progression der Neoplasie. Eine Verbindung zur Dupilumabgabe ließ sich dabei nicht feststellen.

In der Kohorte, in der nur Kortikoide zum Einsatz kamen, wurde die Behandlung mit Enfortumab vedotin in 94 % der Fälle dosisreduziert und in 44 % wegen dermatologischer Nebenwirkungen im Verlauf abgesetzt. Neun Erkrankte (56 %) erreichten eine komplette Remission, vier (25 %) eine partielle und drei (19 %) keine. Eine Beendigung wegen unerwünschter Effekte trat im Vergleich unter Dupilumab signifikant seltener auf als mit Steroid (n = 0 vs. 7).

Personen mit kutaner Toxizität sind zwar oft schwer zu behandeln, wie die Autoren einräumen. Studien zeigen jedoch eine Verbindung zwischen Überlebensvorteil und kutanen und histologischen Nebenwirkungen durch Enfortumab vedotin. Und diese unerwünschten Wirkungen scheinen auf eine IL4- bzw . IL13-Blockade gut anzusprechen. In der aktuellen Kohorte setzten alle Dupilumab-Patientinnen und -patienten die Therapie fort und 73 % erreichten eine komplette Remission ihrer medikamentös bedingten Hauterscheinungen. Als Wirkmechanismus wird eine Keratinozyten-Apoptose und -Nekroptose angenommen, die IL-33 hochregelt und somit IL-4 und IL-13 beeinflusst. Die Ergebnisse müssen allerdings in größeren Studien bestätigt werden. 

Quelle: Nykaza N et al. JAMA Dermatol 2025: e252567; doi: 10.1001/jamadermato.2025.2567

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