
Feinstaub erhöht Thrombosegefahr
In der norditalienischen Lombardei sieht man erholsame Landschaften – wie den Gardasee und den Lago Maggiore – genauso wie moderne Industriestädte, die größte davon ist Mailand mit über einer Millionen Einwohner. Andrea Baccarelli und seine Kollegen von der Mailänder Universität untersuchten bei Teilnehmern aus der gesamten Region, inwieweit die Belastung mit den feinen Partikeln unter 10 Mikrogramm Durchmesser bei den Bewohnern dieser vielfältigen Region zu einem erhöhten Thromboserisiko führt. Das Ergebnis: Eine Steigerung um jeweils 10 Mikrogramm Belastung mit Feinstaub pro Quadratmeter führt im Schnitt um ein 70 Prozent höheres Thromboserisiko, berichten die Autoren im Fachmagazin Archives of Internal Medicine (Arch Int Med 168: 920-927).
Wenn Beinvenen von einem Blutgerinnsel verschlossen werden, spricht man von einer Thrombose. An genau dieser Erkrankung litten die 870 Testpersonen aus der norditalienischen Lombardei. Die Wissenschaftler ermittelten die Feinstaub-Belastung der Thrombose-Patienten im letzten Jahr vor der Diagnose und setzten dies mit den Feinstaub-Belastungen einer gesunden Vergleichsgruppe in Beziehung. Nach dem Herausrechnen von anderen Faktoren bezifferten die Forscher das größere Thrombose-Risiko auf 70 Prozent pro 10 Mikrogramm zusätzlichen Feinstaub. Bei Männern war der Einfluss insgesamt etwas größer, bei den Frauen etwas geringer. „Die langfristige Belastung mit Feinstaub ist verknüpft mit einer veränderten Blutgerinnung und dem Risiko einer tiefen Venenthrombose“, folgern die Autoren.
In einem Kommentar (Arch Intern Med, 168: 909-911) erklärt Robert D. Brook von der Universität von Michigan, die italienischen Forscher hätten gezeigt, dass der Feinstaub nicht nur bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sondern auch bei der tiefen Venenthrombose ein Risikofaktor sei. Baccarelli und Kollegen hätten einen großen neuen Beitrag zu diesem Forschungsfeld geleistet und das Wissen um die schädlichen Effekte der Luftverschmutzung erweitert, so der US-Forscher weiter. Sollten weitere Studien die Ergebnisse der Italiener bestätigen, dann wäre bewiesen, dass die Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung größer sind, als dies bisher vermutet wurde. Da bleibt nur eins: Einfach mal tief Luftholen – und das eher am Gardasee als in der Mailänder Innenstadt.
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