
FLOT kriegt Zuwachs

Die Heilungsraten bei Magen- und Speiseröhrenkarzinomen in frühen Stadien liegen auch bei perioperativer Therapie mit FLOT* unter 50 %, erklärte Prof. Dr. Yelena Y. Janjigian vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York.1 Die meisten Rezidive treten bereits innerhalb von zwei Jahren nach der Operation auf. Anlässlich des 2025 ASCO Annual Meetings berichtete sie über ein signifikant verlängertes ereignisfreies Überleben (EFS) durch die Ergänzung der perioperativen FLOT-Chemotherapie mit dem PD-L1-Inhibitor Durvalumab in der MATTERHORN-Studie.
Eingeschlossen in die weltweite Phase-3-Studie wurden Patient:innen mit einem resektablen, nicht vorbehandelten Karzinom des Magens oder gastroösophagealen Übergangs (GEJ) in gutem Allgemeinzustand. Alle Teilnehmenden erhielten neoadjuvant und adjuvant je zwei Zyklen FLOT, dazu randomisiert neoadjuvant und adjuvant Durvalumab (1.500 mg alle vier Wochen, n = 474) oder Placebo (n = 474), ergänzt um weitere zehn Zyklen Durvalumab oder Placebo nach Beendigung der FLOT-Therapie.
Die zusätzliche neoadjuvante Immuntherapie verzögerte die Chirurgie nicht relevant und die Operation konnte meist komplett durchgeführt werden. Bei je 92 % der komplett operierten Patient:innen wurde eine R0-Resektion erreicht. Auch die Durchführung der Chemotherapie wurde durch Durvalumab im Vergleich zu Placebo nicht beeinträchtigt (FLOT komplettiert neoadjuvant 96 % vs. 95 %, adjuvant 61 % vs. 64 %).
Sicherheitsprofil
Bei ähnlich vielen Patient:innen in beiden Gruppen traten behandlungsassoziiert unerwünschte Ereignisse des Grads 3 oder 4 auf (60 % vs. 59 %). Das Nebenwirkungsprofil entsprach dem von den verwendeten Wirkstoffen bekannten. Im Prüfarm brachen allerdings mehr Patient:innen die Therapie deshalb ab als in der Kontrollgruppe (30 % vs. 23 %). Immunvermittelte unerwünschte Ereignisse waren mit Durvalumab plus Chemotherapie erwartungsgemäß häufiger als mit Placebo plus Chemotherapie (23 % vs. 7 %).
Der primäre Endpunkt EFS umfasste die Zeit von der Randomisierung bis zu einem Ereignis, definiert als Progress oder Rezidiv in der (neo)adjuvanten Phase oder Tod. Prof. Janjigian berichtete über die Ergebnisse nach median 31,5 Monaten Beobachtung. Zu diesem Zeitpunkt war das mediane EFS in der Durvalumab-FLOT-Gruppe noch nicht erreicht und lag in der Placebo-FLOT-Gruppe bei 32,8 Monaten (HR 0,71; 95%-KI 0,58 – 0,86; p < 0,001). Nach 24 Monaten lebten mit Durvalumab plus FLOT 67 %, mit Placebo plus FLOT 59 % der Patient:innen, ohne dass ein Ereignis aufgetreten war. Für verschiedene wichtige Subgruppen ergab sich ein ähnlicher EFS-Vorteil im Prüfarm, auch in der Gruppe der über 65-Jährigen und auch in asiatischen Studienzentren, betonte Prof. Janjigian. Patient:innen profitierten unabhängig von der Expression des Immuntherapie-Biomarkers PD-L1, ergänzte sie.
Die OS-Daten sind aufgrund zu weniger Ereignisse noch nicht endgültig zu bewerten. Das mediane OS wurde in der Durvalumab-FLOT-Gruppe noch nicht erreicht und lag mit Placebo-FLOT bei 47,2 Monaten (HR 0,78; 95%-KI 0,62–0,97; p = 0,025; Signifikanzschwelle: p < 0,0001). Nach 24 Monaten betrugen die OS-Raten in den beiden Gruppen 76 % und 70 %. Prof. Janjigian ergänzte, dass die Rate der pathologischen Komplettremissionen mit Durvalumab-FLOT signifikant höher war als mit Placebo-FLOT (19 % vs. 7 %; Odds Ratio 3,08; 95%-KI 2,03–4,67; p < 0,001).
Prof. Janjigian betonte, die Ergebnisse der MATTERHORN-Studie sprächen für die Implementierung der Therapie mit Durvalumab plus FLOT als neuen perioperativen Standard beim resektablen Adenokarzinom von Magen und GEJ weltweit. Diskutant Professor Dr. Samuel F. Klempner vom Massachusetts General Hospital in Boston stimmte dem zu und erklärte, er werde diese Therapie ab sofort allen Patient:innen anbieten, unabhängig von der PD-L1-Expression oder dem Mikrosatelliteninstabilitätsstatus.2 Er gehe davon aus, dass in der Studie auch ein OS-Vorteil gezeigt werden könne, da das EFS beim Magenkarzinom ein guter Surrogatmarker für das OS sei.
* Fluorouracil, Leucovorin [Folinsäure], Oxaliplatin und Docetaxel
Quellen:
1. Janjigian Y et al. 2025 ASCO Annual Meeting; LBA5
2. Klempner SF. 2025 ASCO Annual Meeting; Discussion LBA5
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