HER2+ Brustkrebs: Erste Daten zur dualen Immuntherapie

ESMO Breast Cancer 2025 Mascha Pömmerl

Die Immuntherapie bei Brustkrebs entwickelt sich weiter, neue Daten betreffen auch HER2-positive Metastasen. Die Immuntherapie bei Brustkrebs entwickelt sich weiter, neue Daten betreffen auch HER2-positive Metastasen. © Bangkok Click Studio – stock.adobe.com

Mit der Indikation zur Behandlung des frühen und fortgeschrittenen triple-negativen Mammakarzinoms steht die Immuntherapie bei Brustkrebs erst am Anfang. Neue Ergebnisse liegen jetzt für ein relativ unselektiertes Patient:innenkollektiv und metastasierte HER2+ Tumoren vor.

Ein Erstlinienstandard für Erkrankte mit fortgeschrittenem triple-negativem Mammakarzinom (TNBC) und positivem PD-L1-Status besteht aus Atezolizumab plus nab-Paclitaxel. In der von Dr. Suzette Delaloge, Institute Gustave Roussy, Paris, vorgestellten einarmigen Phase-3b-Studie EL1SSAR untersuchten Forschende die Kombination nun ebenfalls in dieser Patient:innengruppe – jedoch mit weniger strengen Einschlusskriterien als in der Zulassungsstudie IMpassion130, um Daten unter Alltagsbedingungen zu sammeln.1 So waren auch Personen mit stabilen und asymptomatischen Hirnmetastasen, einem ECOG-Performance Status von 2 und bestimmten Autoimmunkrankheiten erlaubt. Als primärer Endpunkt diente die Sicherheit der Therapie, d. h. unerwünschte Ereignisse (AE) von Grad ≥ 3 und immunvermittelte AE (irAE) von Grad ≥ 2. 

Drei der 182 eingeschlossenen Patient:innen hatten einen ECOG-PS ≥ 2, fünf wiesen Hirnmetastasen auf. 47 % erlitten AE ab Grad 3, 12 % irAE  ≥ 2 Grad 2, berichtete Dr. Delaloge. Am häufigsten traten hier Hepatitiden auf. Im Median wurden sechs Therapiezyklen verabreicht, 7 % der Teilnehmenden erhielten die Immuntherapie über mehr als drei Jahre. 

Nach einem medianen Follow-up von 22,2 Monaten betrug das mediane OS der Gesamtpopulation 27 Monate. Dr. Delaloge betonte, dass sowohl das mediane progressionsfreie Überleben als auch das OS den Daten aus der IMpassion130-Studie ähnelten.

Duale Checkpoint-Blockade kombiniert mit Trastuzumab

Mittlerweile gibt es auch erste Effektivitätsdaten zur Immuntherapie bei einem anderen Mammakarzinom-Subtyp: Prof. Dr. Sherene Loi, Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne, präsentierte erste Ergebnisse der Studie BCT1703 DIAmOND zur Kombination aus Tremelimumab, Durvalumab und Trastuzumab.3 Evaluiert wurden 68 Erkrankte mit fortgeschrittenem, trastuzumabresistentem HER2+ Mammakarzinom. 

Teilnehmende mit HR+/HER2+ Tumoren sprachen zu 27 % an; bei positivem PD-L1-Status und vielen tumorinfiltrierenden Lymphozyten betrug die ORR 63 %, so Prof. Loi. „Es gibt eine kleine Subgruppe von Patient:innen mit metastasiertem HER2+ Mammakarzinom, die von einer Immuntherapie profitieren können“, resümierte Prof. Turner.

Quelle:
Loi S et al. ESMO Breast Cancer Congress 2025; Abstract 301MO

Abweichung zwischen lokaler und zentraler PD-L1-Testung

Der PD-L1-Status wurde beim Screening zunächst lokal erfasst, nach dem Studieneinschluss war ein zentrales PD-L1-Assessment optional. 97 Personen erhielten diese zweite Testung. „Die Studie zeigt, dass die Bestimmung des PD-L1-Status mit dem SP142 nicht einfach ist. Von den in der lokalen Testung als PD-L1-positiv eingestuften Patient:innen war in der zentralen Testung ein Drittel PD-L1-negativ“, kommentierte Prof. Dr. Nick Turner, The Royal Marsden NHS Foundation Trust, London.2 Die Konkordanz zwischen der zentralen und lokalen Testung betrug nur 67 %. 

Aufgrund der kleinen Fallzahlen wurde in einer Post-Hoc-Analyse kein Unterschied im PFS zwischen den in der zentralen Testung PD-L1-positiven (n = 66) und den PD-L1-negativen Patient:innen (n = 31) beobachtet. Bei Erkrankten mit zentral bestätigter PD-L1-Positivität war das mediane OS zum Analysezeitpunkt noch nicht erreicht.

Quellen:
1.    Delaloge S et al. ESMO Breast Cancer Congress 2025; Abstract LBA3
2.    Turner N et al. ESMO Breast Cancer Congress 2025; key takeaways „Metastatic breast cancer“

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