Herz und Hirn gefährdet

Dr. Sonja Kempinski

Etwa ein Drittel der von rheumatoider Arthritis Betroffenen nimmt langfristig Glukokortikoide ein. Etwa ein Drittel der von rheumatoider Arthritis Betroffenen nimmt langfristig Glukokortikoide ein. © auremar – stock.adobe.com

Wird eine rheumatoide Arthritis mit Glukokortikoiden behandelt, erhöht sich das kardiovaskuläre Risiko. Das gilt sogar für Dosierungen unter 5 mg/d – zumindest für bestimmte Patientinnen und Patienten.

Glukokortikoide (GC) sollen bei der rheumatoiden Arthritis (RA) nur möglichst kurzfristig verordnet werden, z. B. bei der Einleitung einer Therapie mit DMARD. Trotzdem führen anhaltende Beschwerden und Schwierigkeiten beim Ausschleichen dazu, dass etwa ein Drittel der RA-Patientinnen und -Patienten langfristig GC einnimmt. Nach wie vor besteht jedoch Unsicherheit über das kardiovaskuläre Risiko einer GC-Therapie – insbesondere auch bei niedriger Dosierung. Ein Team um Dr. Brian Coburn von der University of Pennsylvania analysierte nun den Einfluss von GC auf kardiovaskuläre Ereignisse bei RA-Betroffenen, die seit über 180 Tagen stabil auf DMARD eingestellt waren.

Dazu wurden die Daten von zwei Kohorten aus unterschiedlichen Quellen ausgewertet. Die Patientinnen und Patienten in der ersten Kohorte waren älter (im Schnitt 67,7 Jahre) und multimorbid, die Inzidenz für kardiovaskuläre Ereignisse betrug 1,3/100 Personenjahre (PJ), mit einem dosisabhängigen Anstieg der kombinierten Ereignisse (Schlaganfall oder Myokardinfarkt). Die prognostizierte Ein-Jahres-Inzidenz betrug bei GC-Dosierungen ≤ 5 mg/d 1,4 %, bei > 5 bis 10 mg/d 1,6 % und bei Dosierungen > 10 mg/d 1,8 % gegenüber 1,1 % bei denjenigen, die ohne GC auskamen.

In der zweiten Kohorte lag die Inzidenz für Herzinfarkt oder Schlaganfall bei 0,8/100 PJ. Es ließ sich insgesamt kein signifikanter Zusammenhang zwischen GC-Dosierung und der Rate kardiovaskulärer Ereignisse feststellen. Erst bei Analyse der Subgruppe jüngerer Betroffener mit ohnehin erhöhtem kardiovaskulärem Risiko waren GC mit einem dosisabhängigen Anstieg der Anzahl von Myokardinfarkten und Schlaganfällen verbunden.

Junge, gesunde RA-Erkrankte haben kein erhöhtes Risiko

In der Gesamtheit der RA-Erkrankten gibt es somit zwei Gruppen, bei denen GC gefährlich für Herz und Gefäße werden: ältere Patientinnen und Patienten mit Begleiterkrankungen und jüngere mit bereits erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko. Sie weisen auch schon bei GC-Dosierungen unter 5 mg/d ein gesteigertes Risiko für Schlaganfall und Myokardinfarkt auf, schreibt das Autorenteam. Im Gegensatz dazu wurde bei jüngeren, ansonsten gesunden RA-Kranken kein Zusammenhang zwischen GC-Dosis und kardiovaskulären Ereignissen festgestellt.

Quelle: Coburn BW et al. Arthritis Rheumatol 2024; 11: 1585-1593; doi: 10.1002/art.42928

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