Hochdosierte Therapie mit Amoxicillin führte zu Konkrementen in der Niere

Dr. Elke Ruchalla

Hat eine hochdosierte Amoxicillin-Gabe zur Kristallbildung in den Harnwegen geführt, kann dies eine akute Nierenstauung verursachen. Hat eine hochdosierte Amoxicillin-Gabe zur Kristallbildung in den Harnwegen geführt, kann dies eine akute Nierenstauung verursachen. © luchschenF - stock.adobe.com

Hat eine hochdosierte Amoxicillin-Gabe zur Kristallbildung in den Harnwegen geführt, kann dies eine akute Nierenstauung verursachen. Ein dokumentierter Fall zeigt, wie wichtig Dosisanpassung und Verlaufskontrolle bei längerer Antibiotikatherapie sind.

Mit anhaltendem Fieber und sich verschlechterndem Allgemeinzustand kam ein 64-Jähriger in die Notaufnahme. Im entnommenen Blut fand man Enterococcus faecalis, in der Echokardiografie waren zudem Klappenvegetationen nachweisbar (7 x 5 mm). Gemäß den Duke-ISCVID*-Kriterien litt der Mann demnach hoch wahrscheinlich unter einer Endokarditis, berichtet ein Ärzteteam um Dr. Carola George von der Hirslanden Klinik Aarau.

Ärzteteam wechselte von Gentamicin auf Ceftriaxon

Der Patient erhielt einen mechanischen Mitralklappenersatz sowie dem Antibiogramm entsprechend eine Kombination aus Amoxicillin 6 x 2 g/d und Gentamicin 1 x 240 mg/d. Da sich unter der Therapie die Nierenfunktion verschlechterte, wechselte man von Gentamicin auf Ceftriaxon 2 x 2 g/d. Nach zehn Tagen konnte ihn das Ärzteteam in eine Rehaklinik verlegen.

Doch 17 Tage später kehrte der Patient wegen akuter rechtsseitiger Flankenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zurück. Kardiopulmonal war er stabil. Die Laboruntersuchung des Urins ergab einen pH von 7,5 sowie erhöhte Nierenwerte mit Mikrohämaturie. Im Ultraschall entdeckte man eine Stauung der rechten Niere, die sich in der CT als vergrößert, ödematös und mit erweitertem Nierenbecken-Kelchsystem darstellte. Der Ureter war im mittleren Drittel erweitert, und nahe des Ostiums in der Blase sah man eine rundliche Struktur – wohl ein abgegangenes Konkrement.

Da der Stein noch relativ klein war, begann ein konservativer Therapieversuch: Dem Mann wurde Bewegung verordnet, dazu sollte er mehr trinken. Ergänzend erhielt er Analgetika und Tamsulosin sowie intravenös Flüssigkeit. Nachdem der Patient das Konkrement ausgeschieden hatte, trat eine deutliche Besserung ein. Weil es eine Amoxicillin-Nephropathie vermutete, senkte das Team die Dosis auf 3 x 2 g/d. Die Medikation wurde nach acht Wochen beendet. Bei einer Folgeuntersuchung zwei Jahre später war der Patient beschwerdefrei, Rezidive der Endokarditis waren nicht aufgetreten.

Die Elimination von Amoxicillin erfolgt fast ausschließlich über die Nieren. Wird es in höherer Dosierung verabreicht und kommen ein geringes Volumen des Urins mit erniedrigtem pH dazu, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass das Medikament Kristalle bildet und eine Nephropathie oder Urolithiasis auslöst. Insbesondere unter einer längeren und hochdosierten Therapie mit dem Antibiotikum sollte man daher regelmäßig die Nierenwerte überprüfen, so das Autorenteam. 

* International Society for Cardiovascular Infectious Diseases

Quelle: George CA et al. Dtsch Med Wochenschr 2025; 150: 628-631; doi: 10.1055/a-2505-8860

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Hat eine hochdosierte Amoxicillin-Gabe zur Kristallbildung in den Harnwegen geführt, kann dies eine akute Nierenstauung verursachen. Hat eine hochdosierte Amoxicillin-Gabe zur Kristallbildung in den Harnwegen geführt, kann dies eine akute Nierenstauung verursachen. © luchschenF - stock.adobe.com