
Keine Überlegenheit der kombinierten Immuntherapie im Vergleich zu Nivolumab mono

Basierend auf den positiven Daten der Studie RELATIVITY-047 wurde die Kombination mit dem PD1-Inhibitor Nivolumab und dem Anti-LAG3-Antikörper Relatlimab (Nivo/Rela) für Erkrankte mit fortgeschrittenem Melanom in den USA und der EU zugelassen, auf dem deutschen Markt allerdings nicht eingeführt. In der Phase-3-Studie erwies sich das Regime gegenüber Nivolumab mono hinsichtlich des OS mit einer Reduktion des Sterberisikos als signifikant überlegen (Median 53,3 Monate vs. 33,2 Monate; HR 0,77).
In der adjuvanten Situation ist die Therapie mit einem Anti-PD1-Antikörper beim resezierten Melanom der Stadien III und IV aufgrund der Verlängerung des rezidivfreien Überlebens (RFS) und des fernmetastasenfreien Überlebens (DMFS) ein Standard. Allerdings sind die bisherigen Ergebnisse noch nicht optimal: Die Effektivität der adjuvanten Checkpoint-Blockade muss weiter verbessert werden, konstatierte Prof. Dr. Dr. Georgina Long, The University of Sydney.
Deshalb wurde RELATIVITY-098 initiiert, um den Stellenwert von Nivo/Rela beim komplett resezierten Melanom der Stadien III/IV zu evaluieren. An der globalen Phase-3-Studie nahmen fast 1.100 Patient:innen teil, die zu einer bis zu einjährigen Behandlung mit der Kombination oder zu Nivolumab allein randomisiert wurden. Im Prüfarm beendeten 52,1 % und in der Kontrolle 60 % der Teilnehmenden die protokollarisch vorgesehene Therapie. 21 % vs. 12 % brachen die Behandlung aufgrund von Toxizitäten ab. In beiden Gruppen wurde die adjuvante Therapie median rund elf Monate lang verabreicht.
Sicherheitsprofil
Therapiebedingte Nebenwirkungen vom Grad 3–4 traten im Kombinationsarm mit 19 % mehr als doppelt so häufig auf wie in der Kontrolle (8 %). Auch die toxizitätsbedingte Abbruchrate (Grad 3–4) war unter Nivo/Rela erheblich höher als mit der Monotherapie (10 % vs. 3 %).
Keine Vorteile durch Kombination
Primärer Endpunkt war das RFS: Nach einem medianen Follow-up von 26,7 Monaten war der Median im Kombinationsarm noch nicht erreicht; unter Nivolumab mono betrug er 33,1 Monate. Die Zwei-Jahres-RFS-Rate unterschied sich mit 64 % vs. 62 % nicht signifikant (HR 1,01; p = 0,928). Auch ließ sich keine spezifische Subgruppe ermitteln, die von einem der beiden Regime stärker profitierte, erklärte Prof. Long. Die Art der Rezidive ähnelte sich in beiden Armen; am häufigsten kam es zu Fernmetastasen mit rund 20 %. Beim DMFS ergab sich ebenfalls kein Unterschied: Die Zwei-Jahres-Rate betrug 76 % bzw. 73 % (HR 1,07).
Die Frage sei, so Prof. Long, wieso die Kombination der Nivolumab-Monotherapie im metastasierten Setting, nicht aber in der Adjuvanz überlegen sei. Dies könnte nach ihren Worten durch die in fortgeschrittenen Stadien initial höheren Spiegel an LAG3+ und doppelt LAG3+ und PD1+ CD8-T-Zellen im peripheren Blut bedingt sein, wie ein Vergleich von RELATIVITY-047 und RELATIVITY-098 verdeutlicht. Auch die Zunahme dieser Zelltypen zwischen Studienbeginn und Therapieverlauf fiel beim fortgeschrittenen Melanom stärker aus. Weitere Biomarker-Analysen sollen laut Prof. Long im Laufe dieses Jahres vorgestellt werden.
Quelle:
Long GV et al. 2025 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA 9500
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