
LSD-Mikrodosierung bei ADHS ohne Mehrwert

Die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufige neurologische Entwicklungsstörung, weltweit sind geschätzt 2,6 % der Erwachsenen betroffen. Üblicherweise werden zur Behandlung Stimulanzien wie Methylphenidat und Amphetamine eingesetzt, doch die langfristige Therapietreue lässt zu wünschen übrig.
In den letzten Jahren hat die Mikrodosierung von Lysergsäurediethylamid (LSD) an Aufmerksamkeit gewonnen. Ob Patientinnen und Patienten von einer Therapie mit LSD in niedriger Dosis profitieren, untersuchte jetzt ein Forscherteam im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten Parallelgruppenstudie der Phase-2A, die am Universitätsspital Basel und der Universität Maastricht durchgeführt wurde.
Insgesamt 53 erwachsene ADHS-Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit mittelschweren bis schweren Symptomen (AISRS*-Score von ≥ 26 Punkten) nahmen an der Studie teil. Während eine Hälfte der Gruppe (n = 27) über sechs Wochen zweimal wöchentlich ambulant eine Trinklösung mit 20 µg LSD einnahm, erhielt die andere Gruppe (n = 26) eine Placebo-Flüssigkeit.
Eine Mikrodosis entspricht in etwa einem Zehntel bis zu einem Zwanzigstel der Menge, die akute Wahrnehmungsveränderungen hervorruft, die in dieser Studie verwendete LSD-Dosis lag im oberen Dosierungsbereich, schreibt die Gruppe um Dr. Lorenz Mueller vom Universitätsspital Basel.
Der primäre Endpunkt war die Veränderung der ADHS-Symptome vom Ausgangswert bis zur sechsten Woche, definiert als mittlere Veränderung des AISRS-Scores. Die LSD-Gruppe wies eine durchschnittliche AISRS-Verbesserung um 7,1 Punkte auf, im Placebokollektiv gab es eine Besserung um 8,9 Punkte. Die positiven Effekte hielten nach der Dosierungsperiode noch drei Wochen an. Der Unterschied in der Symptomreduktion zwischen den Gruppen war statistisch nicht signifikant.
Ein Großteil der Teilnehmenden in beiden Gruppen (80 %) vermuteten, LSD erhalten zu haben und tatsächlich verbesserte sich die ADHS-Symptomatik stärker bei denjenigen, die glaubten den Wirkstoff bekommen zu haben.
Das Microdosing im ambulanten Setting erwies sich als sicher und gut verträglich, doch die Ergebnisse sprechen für einen Placebo-Effekt, so die Studienautorinnen und -autoren. Sie vermuten, dass das Studiendesign und positive Medienberichte über den potenziellen Nutzen der Substanz die Erwartungen der Teilnehmenden erhöht hätten. Es sei aber nicht auszuschließen, dass eine niedrigere Dosis oder ein anderes Dosierungsintervall positive Auswirkungen auf die ADHS-Symptome gehabt hätte.
* Adult Investigator Symptom Rating Scale
Quelle:
Mueller L et al. JAMA Psychiatry 2025; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2025.0044
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