Metastasiertes triple-negatives Mammakarzinom – klarer Benefit für Vorbehandelte

Birgit-Kristin Pohlmann

Die Drüsenläppchen der Brust sind infolge der Tumorentwicklung vergrößert und infil­trieren das umliegende Gewebe. Die Drüsenläppchen der Brust sind infolge der Tumorentwicklung vergrößert und infil­trieren das umliegende Gewebe. © Science Photo Library/Biophoto Associates

In den USA ist Sacituzumab Govitecan bereits für das metastasierte triple-negative Mammakarzinom zugelassen. Auf dem diesjährigen Kongress der ESMO wurden weitere Daten zu seiner Wirksamkeit vorgestellt.

Mit Sacituzumab Govitecan befand sich erstmals ein gegen Trop-2* gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat in der Phase-3-Prüfung bei Patienten mit bereits mehrfach vorbehandeltem metastasiertem tripel-negativem Mammakarzinom (TNBC). Aufgrund hochsignifikanter Vorteile wurde die Phase-3-Studie ASCENT vorzeitig beendet. In einem beschleunigten Zulassungsverfahren wurde Sacituzumab Govitecan in den USA auf Basis von Phase-2-Studiendaten bereits zugelassen. Die Auflage, die Ergebnisse im Rahmen einer Phase-3-Studie weiter zu validieren, ist nun erfüllt, erläuterte Professor Dr. Aditya­ Bardia­, Dana-Farber/Harvard Cancer Center, Boston. Viele Zellen im Mammakarzinom exprimieren Trop-2, was mit einer ungünstigen Prognose einhergeht, betonte der Experte. Beim TNBC liegt oftmals eine sehr hohe Expression vor, weshalb die Forscher Sacituzumab Govitecan bei diesen Patienten vorrangig testeten.

An ASCENT nahmen 529 Patienten mit metastasiertem triple-negativem Brustkrebs teil, die mindes­tens zwei systemische Vortherapien für die fortgeschrittene Erkrankung erhalten hatten. Sie bekamen das Prüfmedikament oder eine Mono-Chemotherapie nach Wahl des behandelnden Arztes, jeweils bis zur Progression oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen. Im Median hatten sie sich bereits vier Vor­therapien mit den gängigen Zytostatika unterzogen: Taxane, Anthrazykline, Cyclophosphamid, Carboplatin und/oder Capecitabin. Bei 30 % kam bereits ein Checkpoint-Inhibitor zum Einsatz.

Medianes Gesamtüberleben nahezu verdoppelt

Sowohl hinsichtlich des progressionsfreien (PFS) als auch des Gesamtüberlebens (OS) zeigten sich hochsignifikante Vorteile unter dem Prüfregime: Median blieben die Patienten 5,6 Monate ohne Progression versus 1,7 Monate im Kontrollarm (Hazard Ratio [HR] 0,41; P < 0,0001). Der Vorteil bestätigte sich in den untersuchten Subgruppen – unter anderem für Menschen ab 65 Jahren (HR 0,22), jenen mit mehr als drei Vortherapien (HR 0,48) oder nach Checkpoint-Inhibition (HR 0,37). Das mediane Gesamtüberleben verdoppelte sich mit 12,1 Monaten versus 6,7 Monate knapp (HR 0,48; p < 0,0001).

Trotz der intensiven Vortherapie erreichten 35 % der Patienten unter Sacituzumab Govitecan eine objektive Remission versus 5 % im Kontrollarm (p < 0,0001). Darunter waren zehn (4 %) mit kompletter Tumorrückbildung, bei einer medianen Ansprechdauer von 6,3 Monaten versus 3,6 Monate (p = 0,057). Die Rate des klinischen Benefits betrug 45 % versus 9 %.

Knapp 5 % der Patienten brachen die Therapie ab

Laut Prof. Bardia wurde die Behandlung gut vertragen. Im Fokus der Toxizitäten standen Neutropenien und Anämien, die auch Grad 3–4 erreichten, sowie Diarrhöen und Übelkeit, die jeweils „handhabbar“ waren. Die Abbruchrate lag mit 4,7 % in einem „gut vertretbaren Bereich“. Dem Kollegen zufolge ist Sacituzumab Govitecan eine neue Standardoption für Patienten mit vorbehandeltem TNBC.

* Trophoblasten-Zelloberflächen-Antigen-2

Quelle: Bardia A et al. ESMO Virtual Congress 2020; Abstract LBA17_PR

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Die Drüsenläppchen der Brust sind infolge der Tumorentwicklung vergrößert und infil­trieren das umliegende Gewebe. Die Drüsenläppchen der Brust sind infolge der Tumorentwicklung vergrößert und infil­trieren das umliegende Gewebe. © Science Photo Library/Biophoto Associates