
Möglicherweise profitiert nur eine Subgruppe

COSMIC-313 ist die erste Studie zur Tripeltherapie beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom (RCC). Wie Prof. Dr. Dr. Laurence Albiges, Institut Gustave Roussy, Villejuif, berichtete, nahmen 855 Patient:innen mit intermediärem oder hohem Risiko daran teil.1 Bereits in der Primäranalyse nach median 15-monatiger Beobachtung hatte die Dreierkombination mit Nivolumab/Ipilimumab (Nivo/Ipi) plus Cabozantinib im Vergleich zu Nivo/Ipi plus Placebo zu einer signifikanten Verlängerung des PFS mit einer Risikoreduktion für Progress oder Tod um 27 % geführt (HR 0,73; p = 0,01). Von der Cabozantinib-Addition profitierte insbesondere die intermediäre Risikogruppe (HR 0,63).
Der PFS-Benefit blieb auch bei längerer Nachbeobachtung von 45 Monaten erhalten: Patient:innen im Triplett-Arm lebten 16,6 Monate progressionsfrei, die in der Kontrolle lediglich 11,2 Monate (HR 0,82). Dieser Vorteil übertrug sich jedoch nicht in eine OS-Verlängerung: Das mediane OS ist mit 41,9 Monaten vs. 42,0 Monaten ebenso wie die Drei-Jahres-Rate mit je 54 % identisch.
Zudem ging die Dreifachkombination mit einer hohen Toxizität einher: Therapiebedingte Nebenwirkungen, die zu einem Absetzen von mindestens einem Studienmedikament führten, waren im Verumarm mit 49 % fast doppelt so hoch wie in der Placebogruppe. Nebenwirkungen vom Grad ≥ 3 entwickelten 75 % bzw. 44 %.
Als besten Prädiktor für PFS und OS identifizierten die Forschenden in einer translationalen Analyse den Spiegel an M2-Makrophagen. Diese Zellen supprimieren die Immunantwort, tragen zu Tumorwachstum, Invasion und Metastasierung bei und verschlechtern so die Prognose. In COSMIC-313 wiesen Personen der ungünstigen Risikokategorie und diejenigen mit viszeraler Metastasierung höhere Spiegel an M2-Makrophagen auf und hatten gegenüber denen mit niedrigem Level dieser Zellen ein kürzeres PFS und OS. Laut Prof. Albiges ist davon auszugehen, dass die zusätzliche Gabe von Cabozantinib, das verschiedene Rezeptoren auf M2-Makrophagen blockiert, die durch diese Zellen vermittelte Immunsuppression durchbricht und damit den Effekt der Immuntherapie verstärkt.
Diskutantin Prof. Dr. Tian Zhang, UT Southwestern Medical Center, Dallas, wertete diese erste Studie zur Tripeltherapie beim RCC als insgesamt nicht erfolgreich.2 Allerdings könnten Patient:innen mit hohem Spiegel an M2-Makrophagen eine Subpopulation sein, die aus der Cabozantinib-Addition einen Nutzen zieht. Jetzt sollten die Daten weiterer Studien mit Triplett-Kombinationen wie LITESPARK-012 mit Lenvatinib/Pembrolizumab plus Belzutifan oder Quavonlimab abgewartet werden.
Quellen:
1. Albiges L et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025; Abstract 438
2. Zhan T. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025; Oral Abstract Session C: Renal Cell Cancer and Testicular Cancer; Abstracts Discussion 1
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