Nach Naturkatastrophen tötet die Stress-Kardiomyopathie

Dr. Carola Gessner

Die Stress-Kardiomyopathie kann sich mit einem Vernichtungsschmerz in der Brust, mit Atemnot und manchmal auch mit Bewusstlosigkeit äußern. Die Stress-Kardiomyopathie kann sich mit einem Vernichtungsschmerz in der Brust, mit Atemnot und manchmal auch mit Bewusstlosigkeit äußern. © Pixabay

Eine US-Studie zeigt erstmals, wie Tropenstürme, Erdbeben und Co. auf das Herz schlagen.

Anlass für die aktuelle Untersuchung an einem Kollektiv von weit über 20 000 Patienten mit „Broken Heart Syndrom“ war der dramatische Anstieg dieser Fälle in jüngster Vergangenheit. „Wir wollten herausfinden, welche Trigger dieses akut lebensbedrohliche, aber komplett reversible Krankheitsbild herbeiführen“, erklärte Dr. Sadip Pant von der Universität von Arkansas in Fayetteville.


Anhand einer nationalen Krankenhausdatenbank identifizierte sein Forscherteam alle Patienten, die im Jahr 2011 in den USA wegen einer Stress-Kardiomyopathie stationär aufgenommen worden waren (insgesamt 21 748 Personen). Bei der getrennten Analyse nach einzelnen Bundesstaaten stellte sich heraus, dass in Vermont und Missouri die höchste Anzahl von Tako-Tsubo-Fällen aufgetreten war – 380 pro eine Million Einwohner in Vermont und 169 pro eine Million Einwohner in Missouri. Die niedrigsten Raten wiesen Hawaii und New Hampshire auf.

Dramatischer Anstieg der Fälle von „Broken Heart Syndrom“


Vermont war im Jahr 2011 vom Tropensturm „Irene“ in die Mangel genommen worden, der dort die schwersten Verwüstungen seit einer großen Überflutung 1927 anrichtete. 

 

Die Form der linken Herzkammer in der Ventrikulographie erinnert während der akuten Phase der „Schreckensstarre“ an eine krugförmige Tintenfischfalle. Japanische Ärzte benannten die Erkrankung deshalb mit dem gleichen Namen „Tako Tsubo“.
Foto: wikimedia/T.C. Ganghadar et al.

In Missouri wütete im gleichen Jahr ein schwerer Tornado und tötete mehr als 150 Menschen. Trotz der steigenden Zahl von Naturkatastrophen verfügte man bislang noch über wenige Daten zu der Frage, wie sich solche Ereignisse auf das Herz auswirken, erklärte Dr. Pant.


Die Stress-Kardiomyopathie kann sich mit einem Vernichtungsschmerz in der Brust, mit Atemnot und manchmal auch mit Bewusstlosigkeit äußern. Die „Tako-Tsubo-Kardiomyopathie“ provoziert eventuell auch „Infarktzacken“ im EKG und treibt die kardialen Enzyme im Blut in die Höhe, während die Koronarangiographie keinen Hinweis auf den Verschluss eines Herzkranzgefäßes ergibt.

Gefährliche Arrhythmien in der Akutphase

Dagegen zeigt die Ventrikulographie typischerweise eine „bauchig erweiterte“ Herzspitze und einen verengten Ausflusstrakt. Im Prinzip ist die Prognose der Stress-Kardiomyopathie gut, nach ein bis zwei Monaten haben sich die erkrankten Herzen meist ohne Folgeschäden erholt. Doch in der Akutphase kann es für den Betroffenen sehr kritisch werden.


Jeder vierte Patient mit Tako-Tsubo-Kardiomyopathie entwickelt Arrhythmien, in bis zu 7 % der Fälle kommt es sogar zu einem Herzstillstand. Deshalb ist ein sehr engmaschiges Monitoring wichtig, bis die Patienten die lebensgefährliche akute Phase der Kardiomyopathie überstanden haben, betonte der Kollege.

Quelle: 63. Kongress der American College of Cardiology, Washington, 2014

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Die Stress-Kardiomyopathie kann sich mit einem Vernichtungsschmerz in der Brust, mit Atemnot und manchmal auch mit Bewusstlosigkeit äußern. Die Stress-Kardiomyopathie kann sich mit einem Vernichtungsschmerz in der Brust, mit Atemnot und manchmal auch mit Bewusstlosigkeit äußern. © Pixabay