Neue Hemmer für G12C- und G12D-Mutation

WCLC 2025 Josef Gulden

Die KRAS-Mutation fördert das Tumorwachstum bei Lungenkrebs, indem sie dem Tumor das Entkommen vor der Immunüberwachung ermöglicht. Die KRAS-Mutation fördert das Tumorwachstum bei Lungenkrebs, indem sie dem Tumor das Entkommen vor der Immunüberwachung ermöglicht. © wikipedia.de/ Beatriz Soares Lopes

Lange galt es als unmöglich, KRAS-Mutationen zu hemmen. In den letzten Jahren änderte sich dies zumindest für KRASG12C. Mit Olomorasib erscheint ein Inhibitor der zweiten Generation auf der Bildfläche. Und auch für G12D gibt es nun Hoffnung.

Neue Daten gab es auf dem World Congress on Lung Cancer zu Olomorasib – einem potenten und selektiven KRASG12C-Hemmer der zweiten Generation. Die gepoolte Analyse der Phase-1-Studie LOXO-RAS-20001 und der noch rekrutierenden Phase-3-Studie SUNRAY-01 stellte Dr. Melissa Johnson, Lung Cancer Research, Nashville, vor.1 Die bislang insgesamt 85 Patient:innen mit nicht vorbehandeltem, KRASG12C-mutiertem fortgeschrittenem/metastasiertem NSCLC erhielten in beiden Studien Olomorasib in einer Dosierung von 50 oder 100 mg zweimal täglich plus Pembrolizumab. 63,5 % exprimierten PD-L1 auf mindestens 50 % der Tumorzellen, 15,3 % wiesen keine Expression auf.

Wie wirkt sich die PD-L1-Expression auf das Ergebnis aus?

Unabhängig von der PD-L1-Expression betrug die Gesamtansprechrate (ORR) 73 %, bei denen mit hoher PD-L1-Expression 78 %. Die mediane Dauer der Remissionen (DOR) war noch nicht erreicht. Die häufigsten therapiebedingten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher umfassten Erhöhungen von Leberenzymen (ALT 16,5 %, AST 14,1 %) und Diarrhöen (7,1 %). 

Diese Resultate zu Sicherheit und Wirksamkeit sind vielversprechend, so Dr. Johnson, und sprechen für eine Fortführung der Rekrutierung u.a. in der Phase-3-Studie SUNRAY-01.

Bislang gab es keine spezifische Inhibitoren für G12D-Mutation

Die Punktmutation G12D tritt mit rund 5 % beim NSCLC selten auf. Gegen diese Mutante richtet sich die neue, hochselektive, oral verfügbare Substanz GFH375. Sie hemmt die G12D-Variante von KRAS sowohl im „ON“- (GTP-gebunden) als auch im „OFF“-Zustand (GDP-gebunden). 

In einer Phase-1/2-Studie, in der GFH375 bei verschiedenen Tumorentitäten – darunter NSCLC, kolorektales und Pankreaskarzinom – getestet wird, waren die Patient:innen in der NSCLC-Kohorte mit CPI und/oder einer Chemotherapie vorbehandelt gewesen.2 Sie hatten zunächst steigende Dosierungen von GFH375 erhalten. Von 28 NSCLC-Patient:innen, so Dr. Li Ziming, Shanghai Chest Hospital, sind bisher 16 mit einer Dosis von 600 mg/d behandelt worden. Fast zwei Drittel von ihnen hatten zuvor bereits mindestens zwei Therapielinien erhalten. 

Ko-Mutationen zwar häufig, aber ohne Einfluss auf das Ansprechen

Die Gesamtansprechrate (ORR) von 26 auswertbaren Patient:innen unter allen Dosierungen von GFH375 betrug 57,7 %, bei den 16 mit 600 mg/d behandelten waren es 68,8 % mit einer Krankheitskontrollrate (DCR) von 93,8 %. Von fünf Patient:innen, die zu Beginn Hirnmetastasen aufgewiesen hatten, erzielten zwei eine partielle Remission. Ko-Mutationen waren häufig – in den Genen KEAP1 (33,3 %), STK11 (33,3 %), TP53 (27,8 %) und PIK3CA (11,1 %) –, hatten aber keinen Einfluss auf die Ansprechraten.

Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher (am häufigsten Neutropenien und Anämien) waren in der NSCLC-Kohorte etwas häufiger als im Gesamtkollektiv von 142 Patient:innen, was aber nicht in mehr Therapieabbrüchen resultierte. Dass verschiedene Nebenwirkungen in der NSCLC-Kohorte häufiger auftraten als in den übrigen Kohorten, führte Dr. Li auf die stärkere Vorbehandlung der NSCLC-Patient:innen zurück, von denen 96,4 % bereits Checkpoint-Inhibitoren erhalten hatten, im Median bis 2,8 Monate vor Beginn der GFH375-Gabe.

Diese Daten sind vielversprechend, aber natürlich sehr vorläufig, so Dr. Li. Die Studie rekrutiert weiter, um Sicherheit und Wirksamkeit von GFH375 genauer zu definieren.

Quellen:
1.    Johnson ML et al. World Conference On Lung Cancer 2025; Abstract MA02.06
2.    Li Z et al. World Conference On Lung Cancer 2025; Abstract MA02.07

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Die KRAS-Mutation fördert das Tumorwachstum bei Lungenkrebs, indem sie dem Tumor das Entkommen vor der Immunüberwachung ermöglicht. Die KRAS-Mutation fördert das Tumorwachstum bei Lungenkrebs, indem sie dem Tumor das Entkommen vor der Immunüberwachung ermöglicht. © wikipedia.de/ Beatriz Soares Lopes