
Niere, Herz, Diabetes: Highlights der ASN Kidney Week

Das 18. Annual Post-ASN Meeting fand Anfang des Jahres in Berlin statt. Die Veranstaltung wurde vom Verband Deutsche Nierenzentren (DN) in Zusammenarbeit mit der American Society of Nephrology (ASN) und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) organisiert.
Internationale und deutsche Referenten präsentierten dabei die Highlights der ASN Kidney Week, die im November 2024 in San Diego stattfand. Ziel des Kongresses war es, die aktuellen Informationen zusammenzufassen, kritisch zu bewerten und in den aktuellen wissenschaftlichen und klinischen Stand der Nephrologie einzuordnen.
Diabetische Nephropathie
Zunächst stellte Prof. Dr. Jan Menne (KRH Klinikum Siloah, Hannover) Neues zur diabetischen Nephropathie mit Bedeutung des dysfunktionalen Fettgewebes für das kardiorenal- metabolische Syndrom vor. Registerstudien mit Nierenbiopsien bestätigten nur bei etwa jedem zweiten Patienten die Diagnose diabetische Nephropathie. Die potentiell übersehenen Erkrankungen seien FSGS und IgAN, vor allem bei nephritischem Sediment, sodass dann auch bei Menschen mit Diabetes und besonders inkonklusiver Anamnese eine Biopsie diskutiert werden sollte. Zuletzt wurde die mögliche Zielgruppe für eine Vierfach- Therapie (ACE/ARB; SGLT2i; nsMRA; GLP1-RA) diskutiert.
Chronische Nierenerkrankung und Dialyse
Anschließend berichtete Prof. Dr. Tammy Lisa Sirich von der Stanford University (Stanford, USA) über Neuigkeiten bei CKD und Dialyse. Eine Arbeit zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener CKD mit Dapagliflozin zeigte, passend zu den Daten der EMPA-Kidney-Studie, die Wirkung auch bei CKD 4-5. Für Semaglutid habe auch bei nicht-diabetischer CKD die Reduktion der Albuminurie gezeigt werden können, während eine Studie mit Bardoxolon bei ADPKD vorzeitig beendet worden sei. Als mögliche zukünftige Substanz könnte Varoglutamstat, ein niedermolekularer Inhibitor der Glutaminylcyclase (QC) eine Rolle spielen, da es in einer Alzheimerstudie zu einer eGFR-Verbesserung geführt habe. Spezifische Daten aus einer Nierenkohorte müssten hier aber zunächst folgen.
Glomeruläre Erkrankungen
Prof. Dr. Mario Schiffer aus Erlangen (Uniklinikum Erlangen) gab einen Überblick über glomeruläre Erkrankungen. Hier seien viele neue Substanzen in der Entwicklung. Im Fokus stünden die Entwicklungen bei der IgA-Nephropathie. Komplementinhibition (C5) könnte bei IgA-Nephropathie die Proteinurie senken, auch die spezifische Hemmung der Plasmazellen über CD38 und den BAFF/APRIL-Signalweg könnte günstige Effekte aufweisen. Substanzen wie Atacicept, Zigakibart und Iptacopan hätten in ersten Studien positive Effekte nahegelegt.
Nierentransplantation
Prof. Dr. Roland Schmitt aus Kiel stellte neueste Daten zur Nierentransplantation vor. Eine Studie mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper gegen Interleukin-6 (IL-6) Clazakizumab sei bei fehlender eGFR-Verbesserung jedoch vorzeitig abgebrochen worden. In einem besonderen Fokus stehe hier die Xenotransplantation, wobei in den berichteten drei Xenotransplantationen mit genetisch modifizierten Schweinenieren allerdings eine sehr ausgeprägte Immunsuppression erforderlich gewesen sei.
Akutes Nierenversagen und Intensivtherapie
Prof. Dr. Michael Heung, University of Michigan, Ann Arbor (USA), berichtete über neue Aspekte zur akuten Nierenschädigung und zur nephrologischen Intensivtherapie. Neu sei hier, dass bestimmte Subphänotypen bei sepsisinduzierter Hypotension von einer Flüssigkeitsrestriktion zu profitieren schienen. Die Beobachtung, dass Metformin bei sepsisinduziertem AKI protektiv sein könnte, werde in einer prospektiven Studie untersucht. In einer Substudie habe weder für eine Strategie zur Vermeidung einer Hypotension noch für die Vermeidung einer Hypertension ein Vorteil gesehen werden können.
Hypertonie und Herz-Nieren-Erkrankungen
Abschließend gab Prof. Dr. Johana Cohen aus Philadelphia einen Überblick über die Highlights zum Thema Hypertension und kardiorenale Erkrankungen. Hier hätten verschiedene Aldosteronsynthaseinhibitoren mit antihypertensiven Effekten aufwarten können und würden derzeit in Phase-3-Studien untersucht. Abschließend ging Prof. Cohen noch auf die kardiale Problematik bei CKD-Patienten ein, inklusive des Problems der Diuretikaresistenz, die mit ausreichenden Dosierungen aber durchbrochen werden könnte.
Quelle: DN e.V., www.dnev.de
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