Nierenkrebs: Positive Daten mit Checkpoint-Inhibitor plus Tyrosinkinase-Hemmer

Dr. Katharina Arnheim

Beim klarzelligen Nierenkarzinom könnte die Kombination aus Avelumab und Axitinib neuer Standard werden. Beim klarzelligen Nierenkarzinom könnte die Kombination aus Avelumab und Axitinib neuer Standard werden. © iStock.com/Mohammed Haneefa Nizamudeen

In der Zweitlinie des metastasierten Nierenzellkarzinoms sind Checkpoint-Inhibitoren bereits empfohlener Standard. Jetzt dringen diese Substanzen verstärkt auch in die Erstlinie.

Die Kombination Avelumab/Axitinib zeigte bereits in einer Phase-Ib-Studie bei nicht systemisch vorbehandelten Patienten mit Nierenzellkarzinom (RCC) eine vielversprechende Ansprechrate von fast 60 %, berichtete Professor Dr. Robert Motzer vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC) in New York. Die hohe Wirksamkeit konnte jetzt in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie JAVELIN Renal 101 bestätigt werden.

Diese schloss 886 therapienaive Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligem RCC ein, die randomisiert den bisherigen Standard Sunitinib oder das Regime mit PD-L1-Hemmer und VEGF-Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) erhielten. Primäre Endpunkte waren das progressionsfreie (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) bei Patienten mit positivem PD-L1-Status, die 63 % (n = 560) der Studienpopulation stellten. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer besaß einen Tumor mit intermediärem oder ungünstigem prognostischem Risiko nach dem MSKCC-Score.

PFS steigt nicht nur bei PD-L1-positiven Patienten

Bei der auf 253 PFS-Ereignissen basierenden Interimsanalyse war der primäre Endpunkt erreicht: Laut Auswertung durch das unabhängige Review-Komitee wurde das PFS in der PD-L1-positiven Gruppe von nur 7,2 Monaten im Sunitinib-Arm auf 13,8 Monate im Kombinationsarm verlängert, entsprechend einer Risikoreduktion für Progress oder Tod um 39 % (HR 0,61; p < 0,0001).

Auch im Gesamtkollektiv erwies sich die Kombination mit einer PFS-Verlängerung um gut fünf Monate als überlegen (13,8 vs. 8,4 Monate; HR 0,69; p = 0,0001). Die OS-Daten sind bei dieser Zwischenauswertung noch unreif; der OS-Median ist in beiden Armen noch nicht erreicht. Im Kombinationsarm sind bisher 14 %, im Sunitinib-Arm 17 % der Patienten gestorben. Somit ergibt sich ein tendenzieller Vorteil zugunsten des Avelumab/Axitinib-Regimes (HR 0,78; p = 0,0679).

Auch das Ansprechen war verbessert: Die Responserate wurde in der Gesamtpopulation wie in der PD-L1-positiven Gruppe im Vergleich zu Sunitinib verdoppelt (51 vs. 26 % bzw. 55 vs. 26 %). „JAVELIN Renal 101 ist die erste positive Studie beim fortgeschrittenen RCC zur Kombination eines Checkpoint-Blockers mit einem TKI“, kommentierte Prof. Motzer. Nach seinen Worten besitzt das Avelumab/Axitinib-Regime aufgrund der Studiendaten das Potenzial, der neue Erstlinienstandard beim fortgeschrittenen RCC zu werden.

Diskutant Professor Dr. Viktor Grünwald vom Universitätsklinikum Essen bewertete die Effektivität der Avelumab/Axitinib-Kombination als überzeugend, zumal die Toxizität kaum stärker ausfiel als unter Sunitinib. Er forderte jedoch Daten zum OS und zur Lebensqualität, bevor sie ein neuer Standard werden könnte.

Quellen:
Motzer R et al. ESMO 2018; Abstract LBA6_PR
ESMO-Jahrestagung 2018

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Beim klarzelligen Nierenkarzinom könnte die Kombination aus Avelumab und Axitinib neuer Standard werden. Beim klarzelligen Nierenkarzinom könnte die Kombination aus Avelumab und Axitinib neuer Standard werden. © iStock.com/Mohammed Haneefa Nizamudeen