Noch zu viele Glukokortikoide bei LORA

Dr. Sonja Kempinski

Bei den Nicht-DMARD-Exponierten erwies sich eine höhere Anzahl von Komorbiditäten als Risikofaktor. Bei den Nicht-DMARD-Exponierten erwies sich eine höhere Anzahl von Komorbiditäten als Risikofaktor. © Ben_24 - stock.adobe.com

Trotz moderner Therapierichtlinien bleibt die langfristige Glukokortikoid-Nutzung bei älteren Rheuma-Patienten alarmierend hoch. Wie hoch, deckte kürzlich eine US-amerikanische Studie auf.

Patientinnen und Patienten mit spät auftretender rheumatoider Arthritis (Late Onset Rheumatoid Arthritis, LORA) erhalten entgegen den Leitlinien zu oft langfristig Glukokortikoide (GC). Am ehesten reduziert wird der Langzeitgebrauch, wenn die Betroffenen gleichzeitig DMARD einnehmen, so das Ergebnis einer US-amerikanischen Kohortenstudie. Die Langzeitnutzung war darin definiert als nahezu tägliche GC-Verordnung über mehr als 90 Tage und kumulativ > 450 mg Prednisolonäquivalent im Jahr.

Eingeschlossen waren mehr als 15.000 LORA-Betroffene, von denen zwei Drittel DMARD bekamen. Ihr GC-Langzeitgebrauch sank im ersten Behandlungsjahr von 44,1 % im ersten auf 24,9 %  im vierten Quartal, was einer relativen Reduktion um 43,4 % entspricht. Bei Teilnehmenden, die keine DMARD erhielten, reduzierte sich die GC-Langzeitnutzung nur um 30,7 %. Am stärksten sank der GC-Gebrauch unter Biologika (56,1 %), unter csDMARDs lag die Reduktion zwischen 29,1 % und 50,7 %, berichtet das Autorenteam um Prof. Dr. Jiha Lee von der University of Michigan.

Ein Jahr nach Diagnose standen 13,5 % der DMARD-Exponierten und 9,8 % in der Gruppe ohne DMARD noch unter einer GC-Langzeittherapie. Risikofaktoren dafür waren jeweils ein höheres Alter, männliches Geschlecht, hispanische Ethnie sowie vier oder mehr Besuche in der rheumatologischen Praxis. In der Gruppe der DMARD-Nutzenden kam dazu noch die Zugehörigkeit zu einem Hilfsprogramm für Menschen mit niedrigem Einkommen. Bei den Nicht-DMARD-Exponierten erwies sich eine höhere Anzahl von Komorbiditäten als Risikofaktor.

Quelle: Lee J et al. ACR Open Rheumatol 2025; 7: e70013; DOI: 10.1002/acr2.70013

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Bei den Nicht-DMARD-Exponierten erwies sich eine höhere Anzahl von Komorbiditäten als Risikofaktor. Bei den Nicht-DMARD-Exponierten erwies sich eine höhere Anzahl von Komorbiditäten als Risikofaktor. © Ben_24 - stock.adobe.com