
Nymphensittich führte zur exogen allergischen Alveolitis

Wegen des Verdachts auf eine Pneumonie wird ein elfjähriges Mädchen antibiotisch behandelt. Doch die Therapie greift nicht, stattdessen rutscht das Kind in eine respiratorische Insuffizienz. In der Kinderklinik der Uni Dresden angekommen, bringen die Kollegen in Erfahrung, dass die junge Dame bereits seit etwa fünf Monaten vermindert belastbar ist. Sie hat in dieser Zeit 4 kg abgenommen und mehrere Atemwegsinfekte und Pneumonien durchgemacht.
Mehrfache Antibiotika-Therapien führten nur kurzzeitig zu einer Besserung, wegen anhaltender Atemnot kann das Mädchen schon seit einem Monat nicht mehr zur Schule gehen. Die Frage nach atopischen Erkrankungen in der Familie oder einem Schimmelpilzbefall der Wohnung liefert zunächst keine Hinweise auf ein allergisches Geschehen. Die Lungenfunktionsdiagnostik zeigt eine schwerste restriktive Ventilationsstörung (Vitalkapazität 13 %) mit zentraler und peripherer Obstruktion, einen erhöhten Atemwegswiderstand und eine pulmonale Überblähung.
Mit dem Tier gingen auch die Beschwerden
In der Thorax-Computertomographie fallen diffuse „Air Space Noduli“ in allen Lungenlappen und eine streifige Fibrosierung in beiden Unterlappen auf. Dagegen bleibt die Bronchoskopie bis auf eine milde Tracheobronchitis ohne Befund. Die bronchoalveoläre Lavage ergibt eine resorptive Entzündungsreaktion mit Lymphozytose.
Nun fragen die Kollegen noch mal nach und haben dabei die Haustiere im Visier. Tatsächlich hat ihre junge Patientin seit vier Jahren einen Sittich in ihrem Zimmer. Das Labor bestätigt schließlich eine ausgeprägte Sensibilisierung gegen Wellensittichkot und -federn.
Sechs Kriterien zur Diagnose
- Nachweis der Antigen-Exposition
- Expositions- und/oder zeitabhängige klinische Symptome
- spezifische IgG-Antikörper
- Sklerophonie (Knisterrasseln)
- für die exogen allergische Alveolitis typische Zeichen im Röntgenthorax oder hochauflösenden CT
- arterielle Hypoxämie in Ruhe und/oder unter Belastung bei eingeschränkter Diffusionskapazität
Quelle: nach Sennekamp J et al. Pneumologie 2007; 61: 52-56
Quelle: 60. Kongress der DGP*
* Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
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