
PFS und Ansprechrate von Melanomerkrankten mit autologen TILs mehr als verdoppelt

Tumorinfiltrierende Lymphozyten (TILs) hatten sich bereits in Phase-1/2-Studien mit Melanomerkrankten als wirksam erwiesen. Forschende um Dr. Maartje W. Rohaan, Netherlands Cancer Institute, Amsterdam, verglichen nun in einer Phase-3-Studie die Effektivität der TILs mit Ipilimumab in der Erst- oder Zweitlinientherapie des nicht-resezierbaren oder metastasierten Melanoms der Stadien IIIC oder IV. 86 % der eingeschlossenen Patient:innen hatten nach einer Behandlung mit PD1-Inhibitoren einen Progress erlitten.
168 Teilnehmende erhielten 1:1 randomisiert entweder autologe TILs, die aus einer resezierten Metastase isoliert und in vitro expandiert worden waren, oder den CTLA4-Inhibitor Ipilimumab. In der Verumgruppe unterzogen sich die Erkrankten vor der Infusion der Zellen einer nicht-myeloablativen, lymphodepletierenden Chemotherapie mit Cyclophosphamid und Fludarabin. Danach erhielten sie hoch dosiertes Interleukin-2, um die In-vivo-Expansion der Zellen zu fördern.
PFS durch TIL-Therapie verlängert
Das PFS, primärer Endpunkt der Studie, verlängerte sich unter der TIL-Therapie mit median 7,2 Monaten vs. 3,1 Monate signifikant (HR 0,50; 95%-KI 0,35–0,72; p < 0,001). Mehr als verdoppelt hatte sich auch die Ansprechrate mit 49 % versus 21 %. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens gab es zumindest einen numerischen Vorteil (25,8 Monate vs. 18,9 Monate).
TILs sind toxischer
Die TIL-Infusion brachte mehr Nebenwirkungen: Solche von mindestens Grad 3 erlitten hier alle Patient:innen, in der Kontrolle hingegen nur 57 %. Im Prüfarm handelte es sich vorwiegend um chemotherapiebedingte Myelosuppression.
Wie die Ergebnisse belegen, sei es zum einen möglich, aus resezierten Metastasen eines Melanoms tumorinfiltrierende Lymphozyten zu gewinnen, resümieren die Autor:innen. Zum anderen verlängerten diese das PFS von Patient:innen, die überwiegend eine Progress nach einer gegen PD1 gerichteten Therapie erlitten hatten. In der Studie waren 11 % der Teilnehmenden in der Erstlinie mit den TILs behandelt worden, wobei es hinsichtlich des PFS keine Unterschiede zwischen ihnen und denjenigen mit einer vorangegangenen Therapie gab – ein Ergebnis, das darauf hindeute, dass TILs in diesem Setting effektiv sein können.
Quelle:
Rohaan MW et al. N Engl J Med 2023; 387: 2113-25; DOI: 10.1056/NEJMoa2210233
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