
Photodynamische Therapie überzeugt nicht nur bei aktinischen Keratosen

Das Prinzip der photodynamischen Therapie (PDT) beruht auf der selektiven Anreicherung sogenannter Photosensibilisatoren in erkranktem Gewebe, schreiben Dr. Theresa Hommel und Professor Dr. Rolf-Markus Szeimies von der Klinikum VEST GmbH Recklinghausen. Die über Cremes, Gel oder Pflaster lokal aufgetragene Substanz – i.d.R. 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) – bildet dabei nur den Vorläufer, der in die Haut penetriert.
Nach einer Inkubationszeit von drei bzw. vier Stunden liegen intrazellulär hohe Konzentrationen des eigentlichen Photosensibilisators Protoporphyrin IX vor, insbesondere in stoffwechselaktiven Tumorzellen. Erfolgt nun die Bestrahlung mit rotem Licht, bilden sich reaktive Sauerstoffspezies, die eine Apoptose des erkrankten Gewebes bewirken. Gesunde Zellen bleiben weitestgehend geschützt.
Die Phototherapie dringt nur wenige Millimeter in die Haut ein, dauerhafte Narben entstehen daher nicht. Als Nebenwirkung kommt es mitunter allerdings zu einer ausgeprägten Rötung mit Blasen- und Krustenbildung. Nach spätestens zwei bis drei Wochen heilen diese narbenlos ab. Zudem geht die Belichtung teils mit starken Schmerzen einher, weshalb manche Patienten die Sitzung abbrechen oder weitere Behandlungen ablehnen. Derartige Komplikationen werden nach ausführlicher Aufklärung aber gut toleriert, so die Erfahrung der Autoren.
Tageslicht-Therapie ist nahezu schmerzlos
Für eine Feldkanzerisierung mit milden bis mäßigen aktinischen Keratosen (AK) steht seit 2016 die Tageslicht-PDT zur Verfügung, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Dabei handelt es sich um ein nahezu schmerzloses Verfahren mit vergleichbarer Effektivität. Die Ansprechraten entsprechen in etwa denen der konventionellen Variante mit rotem Licht (89,2 % vs. 92,8 %). Grundsätzlich hat sich die PDT bei aktinischen Keratosen als sehr wirksam erwiesen, die Abheilraten liegen deutlich über denen der Kryotherapie. Die kosmetischen Ergebnisse bezeichnen die Kollegen als hervorragend.
Bewährt hat sich das Verfahren außerdem zur Behandlung des superfiziellen und nodulären Basalioms und des Morbus Bowen, also bei oberflächlichem Nicht-Melanom-Hautkrebs (non-melanoma-skin cancers). Zwar bleibt die OP der Goldstandard. Für Basalzellkarzinome bis zu einer Tumordicke von 1 mm stellt die PDT aber eine gute Alternative dar, so die Autoren. Ebenso für den M. Bowen, allerdings steigt hier dass Rezidivrisiko mit zunehmendem Patientenalter und bei ausgeprägten histopathologischen Befunden.
Gute Ergebnisse bei Acne vulgaris
Während der bisherigen Therapien hat sich zunehmend ein positiver Nebeneffekt gezeigt: Die Belichtung bessert feine Fältchen, fleckige Hyperpigmentierungen sowie die Rauigkeit der Haut signifikant. Die Anwendung aus ästhetischen Gesichtspunkten zur Hautverjüngung erfolgt bisher jedoch off label, allgemeingültige Standardverfahren fehlen. Eine einmalige Behandlung scheint auf Dauer nicht auszureichen.
Vereinzelt kommt die PDT bei entzündlichen Dermatosen zum Einsatz. Eine generelle Empfehlung sprechen die Experten nicht aus, u.a. weil bisherige Studien nur geringe Fallzahlen umfassen. Ein Off-Label-Gebrauch in therapierefraktären Einzelfällen ist möglich. Gute Ergebnisse liegen für die Acne vulgaris vor, zu den weiteren Untersuchungsschwerpunkten zählen Sarkoidose, Necrobiosis lipoidica sowie Lichen sclerosus et atrophicus.
Quelle Text: Hommel T, Szeimies R-M. „Photodynamische Therapie von Hautkrankheiten: ein Update zu Indikationen, Durchführung, Wirksamkeit und möglichen Nebenwirkungen“, Akt Dermatol 2018; 44: 30-36, DOI 10.1055/s-0043-121202 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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