
Reizdarmsyndrom: Wer auf niedrig dosiertes Amitriptylin besonders anspricht

Bereits 2023 hatte die ATLANTIS-Studie gezeigt, dass das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin (10–30 mg/d) eine Zweitlinienoption beim Reizdarmsyndrom sein kann. Eine Folgestudie widmet sich aktuell der Frage, ob Amitriptylin bei allen Subtypen und Patientengruppen gleich gut funktioniert. Das Team um Dr. Alexandra Wright-Hughes von der University of Leeds fand in seinen Analysen der ursprünglichen Kohorte einige Auffälligkeiten.
Sozial Benachteiligte und Ältere im Vorteil
Patientinnen und Patienten über 50 Jahre sprachen besser auf das Medikament an, und das galt unabhängig vom verwendeten Bewertungssystem. Im Vergleich zu jüngeren Erkrankten verbesserten sich Abdominalschmerzen bei dieser Patientengruppe mehr als doppelt so häufig um mindestens ein Drittel. Gleichzeitig scheint das Umfeld der Menschen eine Rolle zu spielen: In stärker benachteiligten Regionen Englands profitierten die Patientinnen und Patienten deutlicher. Das äußerte sich in einer Verbesserung ihrer Schmerzen um 30 % oder mehr im Vergleich zu Studienteilnehmenden, die in privilegierteren Regionen wohnten.
Im krankheitsspezifischen IBS*-Scoring-System sprach auch die Auswertung aller Einzelkomponenten jeweils klar für einen Vorteil durch die Therapie gegenüber Placebo. Die Analyse hinsichtlich der psychischen Belastung durch die Symptome ergab einen besseren Therapieeffekt bei höheren Scores im PHQ-12-Fragebogen. Außerdem schien Amitriptylin in der Subgruppe mit vorherrschender Diarrhö besser zu wirken.
Niedrig dosiertes Amitriptylin dürfte v. a. bei Älteren, Personen mit ausgeprägten somatischen Beschwerden, Männern sowie bei vorherrschender Diarrhösymptomatik einen Versuch wert sein, schreibt die Autorengruppe. Es könnte aber auch in anderen Gruppen nicht schaden. Die berichteten Nebenwirkungen fielen für alle Subtypen gleich aus und umfassten anticholinerge Wirkungen wie Mundtrockenheit oder Verschwommensehen. Eine vorhandene Obstipation verschlechterte sich unter der Medikation nicht.
* Irritable Bowel Syndrome
Quelle: Wright-Hughes A et al. Gut 2025; doi: 10.1136/gutjnl-2024334490
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