Sacituzumab-Tirumotecan als Folgetherapie für EGFR-TKI-resistente NSCLC?

ESMO 2025 Josef Gulden

Ein ADC könnte bei EGFR-mutiertem, TKI-resistentem NSCLC der Chemotherapie überlegen sein. Ein ADC könnte bei EGFR-mutiertem, TKI-resistentem NSCLC der Chemotherapie überlegen sein. © utah51 – stock.adobe.com

Das ADC Sacituzumab-Tirumotecan könnte sich beim EGFR-mutierten NSCLC, das resistent gegen EGFR-TKI geworden ist, als nützlich erweisen. In der Studie OptiTROP-Lung04 war die Substanz einer Chemotherapie überlegen.

Das TROP2-Antigen wird in den meisten EGFR-mutierten NSCLC exprimiert und geht mit Resistenzen einher. Diese Zellen scheinen das ADC Sacituzumab-Tirumotecan bereitwilliger aufzunehmen als diejenigen, die noch sensitiv gegenüber den EGFR-TKI sind. Weil im Fall einer EGFR-TKI-Refraktärität andere Alternativen keine überzeugenden Überlebensdaten geliefert haben, starteten chinesische Kollegen um Prof. Dr. Li Zhang, Sun Yat-sen University Cancer Center in Guangzhou, die Phase-3-Studie OptiTROP-Lung04. Darin wurde Sacituzumab-Tirumotecan nach Versagen aller EGFR-TKI gegen die platinbasierte Chemotherapie getestet.
 

Wer war in OptiTROP-Lung04 eingeschlossen?

An der Studie nahmen 376 Patient:innen mit EGFR-mutiertem NSCLC teil. Sie hatten nach einem Drittgenerations-TKI einen Progress erlitten (oder nach TKI der ersten oder zweiten Generation mit negativer T790M). Randomisiert erhielten sie vier Zyklen Pemetrexed mit Cis- oder Carboplatin gefolgt von einer Pemetrexed-Erhaltungstherapie oder Sacituzumab-Tirumotecan alle zwei Wochen. Rund 95 % der Teilnehmenden hatten bereits einen Drittgenerations-EGFR-TKI erhalten.

Als primärer Endpunkt galt das durch ein unabhängiges Gremium beurteilte progressionsfreie Überleben. Es wurde nach median 18,9 Monaten Follow-up durch das ADC im Vergleich zur Chemotherapie von median 4,3 Monaten auf 8,3 Monate beinahe verdoppelt (HR 0,49; 95%-KI 0,39–0,62; p < 0,0001). Nach einem Jahr waren noch 32,3 % versus 7,9 % der Patient:innen progressionsfrei am Leben. 

Immuntherapie bei NSCLC

Beim Gesamtüberleben war der Medianwert im experimentellen Arm noch nicht erreicht und betrug unter der Chemotherapie 17,4 Monate; nach 18 Monaten waren noch 65,8 % versus 48,0 % der Teilnehmenden am Leben (HR 0,60; 95%-KI 0,44–0,82; p = 0,001) – und das, obwohl etwa 20 % in der Kontrollgruppe nach Versagen der Chemotherapie ein ADC erhalten hatten. Das Immuntoxin verbesserte auch die Gesamtansprechraten mit 60,6 % versus 43,1 % und verlängerte die Dauer der Remissionen mit median 8,3 gegenüber 4,2 Monaten.

Wie sicher war Sacituzumab-Tirumotecan?

Therapiebedingte Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher traten in beiden Armen mit 58,0 % unter Sacituzumab-Tirumotecan gegenüber 53,8 % unter der Chemotherapie ähnlich häufig auf. Schwere therapiebedingte Nebenwirkungen gab es mit der Prüfsubstanz seltener (9 % vs. 17,6 %). Zu interstitiellen Lungenerkrankungen oder Pneumonitiden kam es im experimentellen Arm nicht.

Die Ergebnisse lassen Sacituzumab-Tirumotecan als vielversprechende Folgetherapie beim EGFR-mutierten NSCLC mit EGFR-TKI-Resistenzen erscheinen. In mehreren globalen und chinesischen Phase-3-Studien wird die Substanz derzeit als Monotherapie oder in Kombination mit Osimertinib untersucht.

Quelle:
Zhang L. ESMO Congress 2025; Abstract LBA5

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