
Cartoon Medizin und Markt
Säuglinge vor Ende des Nestschutzes immunisieren

Viele Eltern haben Bedenken, ihren Säugling innerhalb der ersten Lebenswochen impfen zu lassen. Kinderarzt Prof. Dr. Ulrich Baumann, Immunologie und Infektiologie Medizinische Hochschule Hannover, räumte solche Bedenken anhand einer Alltagssituation aus dem Weg: „Würden Sie Ihr Kind erst anschnallen, wenn Sie auf die Autobahn fahren? Oder schon bevor Sie das Auto starten?“.
Der Nestschutz durch maternale Antikörper der Mutter sinke schnell, erklärte Prof. Baumann. Während die erste Impfung des Kindes noch weitgehend in Anspruch genommen werde, lasse die Impfbereitschaft danach bereits nach und weitere Immunisierungen erfolgten außerdem zu spät. „Es wird geimpft, aber nicht optimal“, lautete Prof. Baumanns Urteil. Bei invasiven Meningokokken vom Serotyp B – von der STIKO noch nicht als Standardimpfung empfohlen – lohne der Blick nach England. Dort hat die staatlich verordnete Impfung zu einer 75%igen Reduktion der Meningitisfälle bei Säuglingen geführt.
Gute Praxissoftware erleichtert die Erinnerung
Laut einer Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit der in Deutschland lebenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (KiGGS-2) lassen 10,3 % der Eltern ihre Kinder gar nicht impfen. Als Hauptgründe nannten sie „Angst vor Nebenwirkungen“ und die Einstellung „Durchmachen von einigen Krankheiten ist für das Kind besser als die entsprechende Impfung“. Nur wenige Eltern hatten die Impfungen vergessen oder aufgrund von Erkrankungen des Kindes nicht durchführen lassen.
Der Referent riet dazu, die Impftermine während der U3 zu vereinbaren, die U6 bereits im 11. Lebensmonat mit anstehenden Impfungen durchzuführen und Termine mit Bleistift im Impfpass einzutragen. Noch besser: Eine gute Praxissoftware, die allen Beteiligten die Erinnerung an die Impfungen erleichtert.
Überzeugungsbedarf bei HPV-Impfung von Jungen
Im Hinblick auf die „Immunization Agenda (AI) 2030“ der WHO hat Deutschland noch Aufholbedarf, ergänzte Dr. Anette Kühnle, Fachärztin für Kinderheilkunde, Monheim. So lasse hierzulande die HPV-Impfquote noch zu wünschen übrig, dabei sterbe weltweit alle zwei Minuten eine Frau an den Folgen eines Zervixkarzinoms. So besteht der größte Überzeugungsbedarf nach Dr. Kühnles Erfahrung bei der HPV-Immunisierung von Jungen.
Quelle: Symposium „Kinder, wie die Zeit vergeht! Warum ist zeitgerechtes Impfen wichtig?“ anlässlich des DGKJ-Kongresses 2022; Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG.
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