Semaglutid steigert die Wirkung von Insulin icodec
Seit Mai 2024 ist mit Insulin icodec das erste extrem lang wirkende Basalinsulin zugelassen.
© Davizro Photography - stock.adobe.com
Seit Mai 2024 ist mit Insulin icodec das erste extrem lang wirkende Basalinsulin zugelassen. Es muss nur einmal wöchentlich appliziert werden und kann so vor allem die Therapie des Typ-2-Diabetes vereinfachen. Doch im Verlauf der Erkrankung wird häufig Verstärkung benötigt. Eine Möglichkeit dazu bietet die Kombination mit dem im gleichen Intervall injizierten GLP1-Agonisten Semaglutid.
Nutzen und Sicherheit dieser Strategie wurden in einer offenen multinationalen Phase-3a-Studie untersucht. Die Teilnehmenden waren 1.291 Personen mit Typ-2-Diabetes im mittleren Alter von 60,6 Jahren, davon 62 % Männer. Sie wurden auf zwei Arme randomisiert: 645 injizierten sich subkutan Insulin icodec, 646 erhielten zusätzlich Semaglutid (IcoSema).
Reduktion des HbA1c-Werts um weitere 0,66 Prozentpunkte
Der HbA1c-Ausgangswert lag zwischen 7 und 10 %, berichten die Autorinnen und Autoren um Prof. Dr. Chantal Mathieu von der Katholischen Universität Löwen. Innerhalb von 52 Wochen sank der Wert mit icodec allein im Mittel um 0,89 Prozentpunkte; unter IcoSema waren es 1,55 Punkte. Die Wirkung unter der Kombinationstherapie war signifikant stärker.
Die häufigsten organbezogenen Nebenwirkungen in der IcoSema-Gruppe waren gastrointestinaler Natur (47 %), im Icodec-Kollektiv dominierten Infektionen (43 %). Als schwer eingestuft wurden 9 % vs. 11 % der unerwünschten Ereignisse. Klinisch signifikante bis schwere Hypoglykämien traten unter IcoSema seltener auf als unter Icodec (0,14 vs. 0,63 Ereignisse pro Personenjahr).
Bei Erwachsenen mit mangelhaft kontrolliertem Typ-2-Diabetes unter zuvor täglicher Therapie mit Basalinsulin ist demnach die einmal wöchentliche Applikation von IcoSema dem wöchentlich applizierten Langzeitinsulin überlegen, so das Autorenteam. Damit sei IcoSema eine weitere Option für Menschen mit Typ-2-Diabetes, deren Insulintherapie intensiviert werden soll.
Die Pharmakokinetik der neuen Kombinationsbehandlung ermögliche eine sichere und effektive Dosierung, heißt es im Kommentar von Prof. Dr. Guillermo Umpierrez und Prof. Dr. Thaer Idrees von der Emory University School of Medicine in Atlanta. Sie ergänze das therapeutische Spektrum und könne wohl in vielen Fällen die tägliche Basalinsulingabe ersetzen.
Erkrankte mit starker Glukosevariabilität oder komplexer Insulinresistenz benötigen jedoch weiterhin eine maßgeschneiderte Therapie, betonen die Kommentatoren. Gleiches gelte bei Kontraindikationen für GLP-1-Agonisten oder multipler Komorbidität.
Quelle:
1. Mathieu C et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2025; 13: 568-579; doi: 10.1016/S2213-8587(25)00096-8
2. Umpierrez G, Idrees T. Lancet Diabetes Endocrinol 2025; doi: 10.1016/S2213-8587(25)00162-7
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).