
So setzen Sie das Analgetikum sicher ein

Zu den Indikationen für Paracetamol bei Erwachsenen gehören akute Kopfschmerzen, Neuralgien, Halsweh und rheumatische Beschwerden. Kurzzeitig eingesetzt gilt es als das sicherste Analgetikum. Für die längerfristige Einnahme und bei bestimmten Risikokonstellationen gilt es aber, einiges zu beachten.
Paracetamol wirkt über eine Hemmung der Cyclooxygenase ähnlich wie nicht-steroidale Antiphlogistika. Allerdings wird diskutiert, ob noch weitere Mechanismen mitspielen, schreiben Dr. Thomas Caparrotta von der Universität Edinburgh und Kollegen. Bevor man Paracetamol verordnet, sollte man herausfinden, ob der Patient noch andere Medikamente einimmt, in denen der Wirkstoff enthalten ist. Denn der Schmerz- und Fieberkiller ist frei verkäuflich und zudem Bestandteil einer Reihe von Kombinationspräparaten. Am besten fragt man nach den gängigen Handelsnamen. Der Patient bzw. etwaige Pflegepersonen müssen wissen, dass die verordnete Dosis nicht überschritten werden darf. Außerdem sollte eine Aufklärung über die Effektivität des Analgetikums stattfinden. So ist bei etwa jedem zehnten Patienten eine Wirksamkeit bei Spannungskopfschmerzen zu erwarten, nach zahnärztlichen Eingriffen etwa bei jedem Dritten.
Mögliche Risikofaktoren für eine Hepatotoxizität
- Körpergewicht unter 50 kg
- Alter/Frailty
- Niereninsuffizienz
- dekompensierte Leberinsuffizienz
- chronische Dehydratation
- Kachexie
- chronischer Alkoholkonsum
- Langzeiteinnahme von Medikamenten mit Leberenzyminduktion
Allgemein gelten orale Dosierungen von maximal 4 g in 24 Stunden (viermal pro Tag 0,5–1 g) als Höchstgrenze (i.v.-Gabe: gewichtsbezogene Dosierung nach Fachinfo der Hersteller). Vorsicht ist angeraten, wenn die Leber Ihres Patienten eingeschränkt arbeitet – denn Paracetamol wirkt dosisabhängig hepatotoxisch. Dies gilt es auch zu bedenken, wenn etwa Rifampicin, Phenytoin oder Johanniskraut auf dem täglichen Medikationsplan stehen. Sie belasten ebenfalls die Leber, da sie hepatische Enzyme zum Abbau benötigen. Bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren (siehe Kasten), die regelmäßig Paracetamol einnehmen, raten die schottischen Kollegen zu einem Test der Leberfunktionsparameter nach 14-tägiger Einnahme. Ob die Substanz gastrointestinale Blutungen begünstigt, ist noch ungeklärt. Bei entsprechender Anamnese sollte man aber die Gabe überdenken. Schwangerschaft ist keine Kontraindikation – im Gegenteil: Paracetamol gilt bei Schwangeren als Analgetikum der Wahl.
Quelle: Caparrotta TM et al. BMJ 2023; 383: e070753; DOI: 10.1136/bmj-2022-070753
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