
Teclistamab plus Talquetamab erzielen hohe Ansprechraten

Patient:innen mit Multiplem Myelom und extramedullärer Erkrankung (EMD) haben eine um 87 % geringere Wahrscheinlichkeit, auf eine Therapie anzusprechen. Wie Prof. Dr. Shaji Kumar, Mayo Clinic Rochester, berichtete, könnte sich die Kombination aus den beiden bispezifischen Antikörpern Talquetamab und Teclistamab als wirksam erweisen. Beide nehmen unterschiedliche Strukturen auf der Oberfläche von Myelomzellen ins Visier: Talquetamab zielt auf GPRC5D ab, während Teclistamab an BCMA bindet.
Die Forschenden prüften Wirksamkeit und Sicherheit des Duos in der Phase-2-Studie RedirecTT-1. Darin eingeschlossen waren 90 triple-class-exponierte Patient:innen mit r/r Multiplem Myelom und EMD. Die Teilnehmenden erhielten beide Substanzen zunächst mit einer Step-up-Dosierung, bis die finale Dosis von 0,8 mg/kg Talquetamab und 3 mg/kg Teclistamab erreicht war. Diese wurden jeweils subkutan alle zwei Wochen bis zum Krankheitsprogress gegeben.
Die Gesamtansprechrate, primärer Endpunkt der Studie, betrug 78,9 %, darunter waren 54,4 % Komplettremissionen. Die mediane Dauer des Ansprechens belief sich auf 13,8 Monate. Der Experte zog einen Vergleich zu den Monotherapiestudien mit Talquetamab und Teclistamab: Hier hatten nur 43,5 % und 43,4 % angesprochen, davon 14,8 % bzw. knapp 19 % komplett.
Switch auf monatliche Dosis
In RedirecTT-1 wechselten 77,5 % der Responder:innen auf eine monatliche Dosierung. Dennoch vertiefte sich das Ansprechen bei 92,7 % von ihnen nach dem Switch oder es blieb erhalten.
Deutlicher Fortschritt bei EMD
Nach einem Jahr waren 61 % noch ohne Krankheitsprogress, das mediane PFS lag bei 15,4 Monaten. Das mediane OS wurde bisher nicht erreicht. Geschätzt waren 74,5 % der Teilnehmenden nach einem Jahr noch am Leben. Prof. Kumar bezeichnete das als „definitiven Fortschritt in der Behandlung der EMD.“ Mit anderen Standardtherapien bzw. zugelassenen bispezifischen Antikörpern würde man in der Gruppe der r/r Multiplen Myelome mit EMD ein medianes PFS von weniger als drei Monaten bzw. sechs Monaten erzielen.
Das Sicherheitsprofil ähnelte laut dem Referenten dem, was bereits für die Einzelsubstanzen berichtet wurde. Ein Zytokinfreisetzungssyndrom entwickelten knapp 78 % der Teilnehmenden. Es erreichte in allen Fällen nur Grad 1 oder 2 und trat meist während der Step-up-Dosierung auf. 12,2 % erlitten ICANS (jeweils einmal vom Grad 3 und 4). Häufige hämatologische Ereignisse waren Neutropenie (72,2 %; Grad 3/4: 62,2 %), Anämie (51,1 %; 31,1 %) und Thrombozytopenie (37,8 %; 25,6 %). Fast 80 % der Behandelten durchlebten Infektionen (31,1 % Grad 3/4). Zehn Patient:innen starben an unerwünschten Ereignissen, davon fünf aufgrund von Infektionen.
Prof. Kumar fasste zusammen, dass mit den beiden bispezifischen Antikörpern ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen erreicht würde und die Kombination wirksamer sei als bisherige Standardtherapien. Ein weiterer Vorteil: Das Duo ist off the shelf verfügbar.
Quelle:
Kumar Shaji et al. EHA 2025; Abstract LB4001
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