Synergie zwischen Daratumumab und Teclistamab in der Induktion

DGHO 2025 Lara Sommer

Fast alle Behandelten entwickelten unter Teclistamab eine Hypogammaglobulinämie. Fast alle Behandelten entwickelten unter Teclistamab eine Hypogammaglobulinämie. © LASZLO - stock.adobe.com

Die Hinzunahme des bispezifischen Antikörpers Teclistamab zur Standardinduktion bewirkte beim NDMM, dass alle auswertbaren Behandelten schon nach drei Zyklen MRD-negativ wurden. Ärzt:innen müssen vor allem auf das Infektionsrisiko achten.

Eine Induktion auf Basis von Daratumumab und dem bispezifischen BCMAxCD3-Antikörper Teclistamab erreicht beim neu dia­gnostizierten Multiplen Myelom (NDMM) bisher unbeschriebene MRD-Negativitätsraten, schilderte Prof. Dr. Marc S. Raab, Universitätsklinikum Heidelberg. Schon nach Zyklus 3 lagen MRD-Negativität und ORR bei 100 %. Auch die Stammzellmobilisierung für die nachfolgende Transplantation glückte fast immer.

100 % Response Rate am Ende der Induktion

In der Phase-2-Studie GMMG-HD10/­DSMM-XX/MajesTEC-5 schlossen 47 von 49 transplantationsgeeigneten NDMM-Patient:innen (95,9 %) die Induktion mit sechs Zyklen Teclistamab-­D(V)R ab. (s. Kasten). Wie der Experte erörterte, litten die beiden anderen Erkrankten zwar an Nebenwirkungen (Pankreatitis bzw. rezidivierende Hautausschläge), hätten die Studienteilnahme aber nach Urteil der Prüfärzt:innen fortsetzen können. 

Das Behandlungsprotokoll

Im Rahmen der Phase-2-Studie hatten transplantationsgeeignete Erwachsene mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom und einem ECOG-PS von 0–2 sechs vierwöchige Induktionszyklen eines teclistamabhaltigen Regimes erhalten. Dieses bestand aus:

  • Teclistamab (1,5 mg/kg wöchentlich) + Daratumumab und Lenalidomid (DR) (Arm A) oder
  • Teclistamab (3 mg/kg alle vier Wochen) + DR (Arm A1) oder
  • Teclistamab (3 mg/kg alle vier Wochen) + DR + Bortezomib (Arm B)

Lenalidomid wurde dabei jeweils erst ab Zyklus 2 gegeben, um überschießende Immunreaktionen zu vermeiden. Es folgten Hochdosistherapie, autologe Stammzelltransplantation und eine Erhaltung mit Teclistamab und Daratumumab für bis zu 18 Zyklen.

Am Ende der Induktion hatten alle Personen angesprochen, 47 von 49 mindestens mit einer VGPR*. 42 von 49 Betroffenen (85,7 %) waren nach Zyklus 6 sowohl in einer kompletten Remission (≥ CR) als auch MRD-negativ. Mit der Ausnahme einer stark vorbestrahlten Person gelang die Stammzellmobilisierung bei allen Teilnehmenden.

Infektionsprophylaxe scheint unter Teclistamab unerlässlich

Die Kombinierbarkeit der Wirkstoffe sieht der Experte dadurch bestätigt, dass niemand sämtliche Medikamente aufgrund unerwünschter Ereignisse absetzen musste. Unter allen hämatologischen Toxizitäten traten Neutropenien am häufigsten auf (63,3 % der Behandelten; 57,1 % Grad ≥ 3), dicht gefolgt von Lymphopenien. Fast alle Patient:innen hatten eine Hypogammaglobulinämie (45 von 49), 44 bekamen mindestens eine Dosis intravenöser Immunglobuline. 36,7 % erlitten Infektionen vom Grad 3 oder 4, aber die Forschenden dokumentierten weder Behandlungsabbrüche noch Todesfälle. „Da gab es eine Lernkurve, dass man mittlerweile die Hypogammaglobulinämie, die quasi immer auftritt, durch entsprechende Supplementation ausgleicht und weitere antibiotische und antivirale Prophylaxen einsetzt“, ordnete Prof. Raab ein. 

Zwei Drittel der Teilnehmenden entwickelten ein CRS, das aber in keinem Fall Grad 2 überschritt, keine Behandlungsabbrüche nach sich zog und zumeist im ersten Zyklus auftrat. Es wurden weder ICANS noch behandlungsbedingte Todesfälle berichtet. Wöchentliches Bortezomib schien die Raten an Thrombozytopenien sowie peripheren Neuropathien nicht zu erhöhen.

*Very good partial response

Quelle: Raab MS. Jahrestagung 2025; Vortrag V1030

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Fast alle Behandelten entwickelten unter Teclistamab eine Hypogammaglobulinämie. Fast alle Behandelten entwickelten unter Teclistamab eine Hypogammaglobulinämie. © LASZLO - stock.adobe.com