Überlebenszeiten bei früher gegenüber später Gabe der Immuntherapie verdoppelt

ASCO 2025 Josef Gulden

Die Tageszeit der Immunchemotherapie beeinflusst beim NSCLC deutlich die Wirksamkeit. Die Tageszeit der Immunchemotherapie beeinflusst beim NSCLC deutlich die Wirksamkeit. © Deemerwha studio – stock.adobe.com

Was bisher nur zu vermuten war, stützt nun eine randomisierte Studie beim NSCLC: Die Tageszeit, zu der eine Immunchemotherapie gegeben wird, beeinflusst die Wirksamkeit offenbar entscheidend.

Verschiedene retrospektive Auswertungen legten bereits nahe, dass die frühe Infusion von Checkpoint-Inhibitoren wirksamer ist als eine Gabe spät am Tag. Dr. Dr. Yongchang Zhang vom Hunan Cancer Hospital in Changsha konnte nun die Daten der ersten prospektiven Phase-3-Studie zum Thema beim NSCLC präsentieren: Darin erhielten 210 Patient:innen mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (Stadium IIIC–IV), das keine behandlungsrelevante Treibermutation aufwies, in der Erstlinie eine Immunchemotherapie. Diese enthielt als Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab oder Sintilimab. Die Teilnehmenden wurden randomisiert, die ersten vier Zyklen entweder vor oder nach 15 Uhr Ortszeit verabreicht zu bekommen. Als primären Endpunkt definierten die Forschenden eine Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit. Sekundäre Endpunkte waren Gesamtüberleben und objektive Ansprechrate.

Therapiezeitpunkt beeinflusst Überleben

Nach median 23,2 Monaten Nachbeobachtungsdauer, so der Referent, verdoppelte sich das progressionsfreie Überleben durch die frühe Gabe beinahe von 5,7 Monaten auf 11,3 Monate; das Risiko für Progression oder Tod war damit mehr als halbiert (HR 0,42; p < 0,0001). Beim Gesamtüberleben war der Medianwert im frühen Arm noch nicht erreicht gegenüber 16,4 Monaten im späten Arm (HR 0,45; p < 0,0001) und auch die Ansprechrate stieg durch die frühe Gabe von 56,2 % auf 75,2 % (p = 0,007). Diese Verbesserungen waren unabhängig von Alter, Geschlecht, Performance-Status, Stadium und Histologie des Tumors, PD-L1-Expression oder der Wahl des CPI.

Es handele sich um die erste randomisierte, prospektive Phase-3-Studie, in der sich beim NSCLC unabhängig vom PD-L1-Status ein PFS- und OS-Vorteil durch eine Gabe der Immunchemotherapie vor 15:00 nachweisen ließ, schlussfolgerte Dr. Zhang. Erste Hinweise auf den Mechanismus geben Untersuchungen im Rahmen der Studie: Hier hatte das Verhältnis zirkulierender CD8+- zu CD4+-Lymphozyten in der Gruppe mit früher Gabe über die ersten vier Zyklen zugenommen, während es im Kontrollarm abgefallen war. Zudem war im ersten Fall ein größerer Teil der CD8+-Zellen aktiviert statt erschöpft. Der Kollege rät, in Studien zur Immuntherapie künftig die Tageszeit der Infusion zu dokumentieren oder die Patient:innen für diesen Parameter zu stratifizieren.

Quelle:
Zhang Y et al. 2025 ASCO Annual Meeting; Abstract 8516

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