
Weniger topische Antibiotika verordnen

Fusidinsäure oder Mupirocin ist für viele ein topisches Standardtherapeutikum bei Kindern mit Impetigo. Die Zunahme von resistenten Staphylococcus-aureus-Isolaten (inkl. MRSA) erfordert ein Umdenken, warnt ein Experte.
Derzeit wird für die topische Therapie der Impetigo bei Kindern meist Fusidinsäure oder Mupirocin eingesetzt. Das sieht Prof. Dr. Peter Höger, Chefarzt der Abteilung für Pädiatrie am Krankenhaus Wilhelmstift in Hamburg, ausgesprochen kritisch. 2012 wurde in den Niederlanden über eine Variante von Staphylococcus aureus berichtet, die resistent gegen Fusidinsäure war. Etwa ein Drittel der Isolate aus Impetigo-Wunden wies diese Resistenz auf, sodass die Wirksamkeit des Antibiotikums fraglich ist.
Mupirocin weist ebenfalls eine zunehmende Resistenzentwicklung auf, erläuterte der Dermatologe und Pädiater. Analysen aus globalen Datenbanken der Jahre 2000–2018 ergaben einen Anstieg von mupirocinresistenten Staph.-aureus-Isolaten auf 7,6 % und insbesondere eine signifikante Zunahme der resistenten MRSA auf 13,6 %.
Fehlende Wirksamkeit von Mupirocin wird vor allem im Gesundheitswesen Konsequenzen haben
Das sei sehr beunruhigend, denn Mupirocin gelte als das wirksamste Reserveantibiotikum zur Eradikation von MRSA, z.B. für Patienten aus dem Gesundheitswesen. Eine Reduktion der Wirksamkeit dieses Antibiotikums bedeutet einen Anstieg des Risikos invasiver Infektionen.
Statt der topischen Antibiotika empfahl Prof. Höger, bei lokal begrenzter Impetigo wieder verstärkt auf Antiseptika wie Chlorhexidin und seine Derivate, Farbstoffe und mikromolekulares Silber zurückzugreifen. „Bitte verzichten Sie auf topische Antibiotika“, bat er die Kollegen. Anders ist die Situation bei Neugeborenen und jungen Säuglingen. Bei ihnen kann eine Impetigo lebensgefährlich werden: Treten Erreger über den Nabel ein, droht eine generalisierte Erkrankung mit Septikämie oder Toxikämie. Daher ist in diesem Alter eine systemische Antibiose indiziert, so Prof. Höger. Gleiches gilt bei disseminierter oder multilokulärer Ausdehnung und bei systemischen Infektionszeichen – unabhängig vom Alter.
Die Kleinsten bekommen auf Station Ampicillin oder Sulbactam i.v., alternativ Cefuroxim oder Clindamycin. Bei den Älteren kann die systemische Therapie oral mit Amoxicillin ± Clavulansäure oder Cephalosporinen der ersten Generation (Cefalexin, Cefadroxil) erfolgen.
Bericht: 28. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).