Werden Gefahren von Aspartam Co. ignoriert?

Birgit Maronde

Süßungsmittel werden als Alternative zu Haushaltszucker empfohlen. Süßungsmittel werden als Alternative zu Haushaltszucker empfohlen. © bit24 - stock.adobe.com

Ob Erythrit, Xylit oder Aspartam– bereits seit Jahren deuten zahlreiche Studien auf gesundheitliche Risiken durch Zuckerersatzstoffe hin. Ein Kollege warnt nun erneut vor den Gefahren.

Süßungsmittel werden als Alternative zu Haushaltszucker empfohlen. Prof. Dr. Stephan Martin vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf hält das für keine gute Idee. Schon 2023 berichtete der Kollege über eine populationsbasierte Kohortenstudie mit mehr als 100.000 Teilnehmenden, in der sich ein leichtes, aber signifikant erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko für Menschen mit hohem Süßstoffverbrauch gezeigt hatte. Die Hazard Ratio für zerebrovaskuläre Ereignisse lag bei 1,18. Zu Krebserkrankungen bestand ebenfalls eine deutliche Assoziation. Dies galt vor allem für Aspartam und Acesulfam-K. In einer anderen Arbeit gingen im Blut nachweisbare Polyole– allen voran Erythrit– bei Patientinnen und Patienten mit stabiler KHK mit einem erhöhten Drei-Jahres-Risiko für Tod, nicht-tödliche Herzinfarkte oder Schlaganfälle einher. 

Beim diesjährigen Diabetes-Update stellte Prof. Martin nun weitere Arbeiten vor, die an der Unbedenklichkeit von Zuckeraustauschstoffen zweifeln lassen. So konnte auch für Xylit ein signifikanter Zusammenhang zwischen Blutspiegeln und erhöhtem Drei-Jahres-Risiko für ein schwerwiegendes unerwünschtes kardiovaskuläres Ereignis nachgewiesen werden. Begleitende In-vivo-Analysen sprachen für eine gesteigerte Reaktivität der Thrombozyten und ein erhöhtes Thrombosepotenzial. In einer anderen Studie zeigten Forschende, dass die Thrombozytenreaktivität unter Erythrit im Vergleich zu Glukose bei gesunden Freiwilligen zunimmt. 

Aspartam ließ den Insulinspiegel ansteigen

Zu Aspartam gab es in diesem Jahr eine Studie von einem Forschungsteam aus China. Sowohl bei Mäusen als auch bei Affen aktivierte die Zufuhr des Süßstoffs die Insulinausschüttung, sofern das parasympathische Nervensystem intakt war. Bei Tieren nach Vagotomie blieb der Insulinanstieg aus. Wie die Arbeitsgruppe außerdem nachwies, kam es durch die aspartamgetriggerten hohen Insulinspiegel in arteriellen Endothelzellen zu einer Hochregulation eines bestimmten Chemokingens (CX3CL1). Wurde der entsprechende Rezeptor ausgeschaltet, blieb der proatherogene Effekt aus. 

Wem aber empfiehlt man Zuckeraustauschstoffe, hinterfragte Prof. Martin: Menschen mit hohem kardiovaskulärem Risiko. Dies sei ein Mittel, um die Rentensicherheit zu erhalten, meinte er sarkastisch. Deutliche Worte findet er auch in seinem Manuskript zum Vortrag. So kritisiert er z. B. Ernährungsexpertinnen und -experten, nach deren Auffassung es zu früh sei, um vor dem Konsum von Erythrit zu warnen. Dabei sei es unrealistisch anzunehmen, dass es in absehbarer Zeit eine beweiskräftige Endpunktstudie geben werde. „Bei Medikamenten hätte man schon bei geringeren kardiovaskulären Signalen Rote-Hand-Briefe versendet oder– eher wahrscheinlich– das Medikament vom Markt genommen“, heißt es im Skript. Seinen eigenen Patientinnen und Patienten empfiehlt Prof. Martin daher, lieber wenig Zucker zu essen, als zu Süßstoffen zu greifen.

Quelle: 20. Diabetologie-Update-Seminar

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