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Wissenschaftsrecherche: Schneller im Netz fündig werden

Autor: Anke Thomas, Foto: Thinkstock

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Mit Google ist durchaus eine medizinisch wissenschaftliche Suche möglich, sagt Dr. Thomas Kleinoeder, es kommt nur auf die richtigen Begriffe an.

50 bis 70 Prozent der Ärzte starten ihre Suche über Google, sagt Dr. Kleinoeder dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, und das macht "tatsächlich Sinn".

Wer zum Beispiel wissen möchte, welches Wissen sich Patienten zu ihren Krankheiten aneignen, gibt einfache Begriffe in Google ein – wie z.B. "Hepatitis, Leber". Gelistet werden dann Beiträge von Wikipedia, der Apotheken-Umschau oder anderen Patienten-Gesundheitsnews von Focus, Bild & Co.

Schon mit zwei bis vier Begriffen gute Trefferliste

Um an die medizinisch-wissenschaftlichen Informationen zu kommen, sind die Suchbegriffe entscheidend. Meist genügen schon zwei bis vier medizinische Fachbegriffe für eine gute Trefferliste: z.B. Hepatitis C, Therapie, Leitlinie.

Um sich Leitlinien anzuschauen, gehen viele Ärzte auf die Seite der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.. Kardiologen beispielsweise suchen ihre Leitlinien an anderer Stelle, erklärt Dr. Kleinoeder auf dem PC-Workshop: "Wissenschaftliche Recherche".

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.  veröffentlicht ihre Leitlinien meist zuerst auf der eigenen Homepage bzw. verweist direkt auf die unter deutscher Mitwirkung entstandenen europäischen Leitlinien.

Hilfreiches Übersetzungs-Tool von Google

Grundsätzlich gilt: Wer aktuelle Informationen zu seinem Fachgebiet sucht, sollte als Erstes bei der jeweiligen Fachgesellschaft nachsehen, fügt Koreferent und Arzt Marc Kirsch hinzu. Eine  internationale Leitlinienübersicht ist beim Guideline International Network zu finden. Wer eine Übersetzung wünscht, kann hierzu  Google nutzen. Und das geht so:

  1. www.google.de eingeben,

  2. in der Suchmaske die Suchbegriffe eingeben,

  3. in der oberen Leiste ganz rechts (neben dem blauen Anmeldefeld) das kleine Viereck bestehend aus 9 Punkten anklicken,

  4. runterscrollen und auf den Begriff „Mehr“ klicken, dann den Übersetzer anklicken.

  5. Es öffnen sich zwei Masken. In die linke Maske einen kopierten Text einfügen (oder Tastenkombination Strg plus V eingeben), der übersetzt werden soll. Im rechten Feld erscheint der übersetzte Text.


Zwar sind die Übersetzungen nicht lupenrein, aber hier haben sich in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen eingestellt. Außerdem, sagt Kirsch, "lernt" Google mit jeder Übersetzung.

Mitunter kann die Übersetzungsfunktion auch hilfreich für die Behandlung ausländischer Patienten sein, weil rund 80 Sprachen angeboten werden und bei vielen eine Vorlesefunktion zur Verfügung steht.

Extra-Suchfunktion für Fachbücher nutzen

Auch die Büchersuchfunktion, die wie oben beschrieben ähnlich angeklickt werden kann, ist ein hilfreiches Instrument, wenn man auf Literatursuche geht, so Dr. Klein­oeder. Die Bücher wurden komplett eingescannt, werden aber nicht in Gänze dargestellt. Für eine schnelle Suche nach bestimmten Informationen reicht das aber häufig aus, meint der Internist.

Eine Plattform, die hochwertige Inhalte liefert und mit der Ärzte sehr schnell klinische Ergebnisse erhalten, ist www.uptodate.com. Allerdings haben die ausschließlich englischsprachigen Inhalte meist keinen Bezug zu deutschen Leitlinien und die Informationen sind nicht kostenlos erhältlich. Ein Abo kostet rund 300 Euro/Jahr.

"The New England Journal of medicine" ist unter www.nejm.org zu finden. Wer einen kompletten Artikel haben möchte, muss tief in die Tasche greifen (ca. 30 Dollar pro Artikel). Es ist aber möglich kostenlos das Inhaltsverzeichnis zu abonnieren und das bevor die Zeitschrift erscheint, rät Referent Dr. Kleinoeder. So erfährt man automatisch, wenn es etwas neues zum gewünschten Fachgebiet gibt, bzw. wird automatisch informiert.

Für 80 Euro pro Jahr 20 Artikel kostenfrei

Ärzte sollten sich auch mal die Seite der Gesellschaft der Ärzte in Wien anschauen, lautet ein weiterer Tipp von Dr. Kleinoeder. Eine Mitgliedschaft kostet ca. 80 Euro/pro Jahr, dafür können Ärzte 20 Artikel pro Jahr kostenlos erhalten und ihnen stehen verschiedene Fachzeitschriften und Datenbanken (medline, Pubmed) mit freiem Zugang zur Verfügung.

www.pubmed.org kennen Ärzte, die vor rund 20 Jahren ihre Doktorarbeit geschrieben haben, unter "Index Medicus", sagt Dr. Kleinoeder. In der Datenbank Medline sind mittlerweile 23 Mio. Zitate aus Zeitschriften gesammelt und es werden rund 4500 Zeitschriften indexiert mit Abstract. Da es sich nur bei etwa 7 % um deutsche Publikationen handelt, ist eine Suche auf Englisch nötig.


Viele Artikel im Internet sind sehr lang und erstrecken sich über mehrere Seiten. Wer nur bestimmte Textstellen sucht, dem hilft ein kleiner Trick: Mit der Tastenkombination Strg und F wird ein Dokument nach dem gesuchten Begriff durchforstet und anschließend gelb markiert. So ist es schnell möglich, die gewünschte Passage zu finden.

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