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Gestationsdiabetes Vom Smartphone ins PVS und Register

Autor: Michael Reischmann

Patientinnen können  alle GestDiab-Formulare mithilfe der Software Simpleprax online ausfüllen. Patientinnen können alle GestDiab-Formulare mithilfe der Software Simpleprax online ausfüllen. © Gemeinnützige winDiab GmbH
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Keine Formulare mehr ausdrucken, einscannen und abtippen, sondern die Patientendaten automatisch in Akte und Register importieren. So könnte die Zukunft in diabetologischen Schwerpunktpraxen aussehen. Die Versorgungsforschung zu GestDiab liefert den Anlass zum Einstieg.

Das wissenschaftliche Institut der niedergelassenen Diabetologen in Kaarst (winDiab) erfasst und analysiert seit 2008 Daten zur Versorgung Schwangerer mit Gestationsdiabetes (GDM) oder Diabetes Typ 1 bzw. 2 in Schwerpunktpraxen und Diabetes-Ambulanzen. Bislang füllen Patientinnen, die an der Registerstudie GestDiab teilnehmen, Fragebogen zu Entbindung und Diabetes sowie Einwilligungserklärungen mit Stift und Papier aus. Die Formulare werden von der Praxis eingesammelt und händisch in die GestDiab-Online-Datenbank übertragen. Zudem werden alle Formulare eingescannt und ins Praxisverwaltungssystem (PVS) importiert.

Start-up-Wettbewerb auf dem Diabetes Kongress gewonnen

Das geht auch einfacher: Am Tablet oder Smartphone in der Praxis oder über ein Endgerät zu Hause können Patientinnen alle GestDiab-Formulare mithilfe der Software Simpleprax online ausfüllen. Die in strukturierten Listen oder als Freitext eingegebenen Antworten lassen sich dann automatisch ins GestDiab-Register und in die Praxissoftware importieren. Die Übertragung der Daten erfolgt über eine sichere und datenschutzkonforme Cloud-Infrastruktur mit Schnittstelle zum PVS. Die Daten werden Ende-zu-Ende verschlüsselt in die Praxis übertragen und erst dort entschlüsselt. Beim Wettbewerb „Start-up Village“ auf dem Diabetes Kongress 2023 hat das Münchner Unternehmen Simpleprax mit seiner gleichnamigen IT-Lösung den ersten Platz belegt. 

Um die in Nordrhein niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie die Registernutzer – und künftig bundesweit Diabetolog*innen – von den Vorteilen der digitalen Datenerfassung für Praxis und Forschung zu überzeugen, lädt Dr. Matthias Kaltheuner, Geschäftsführer der winDiab gGmbH, zu Online-Präsentationen ein. Die ersten waren für Januar und Februar terminiert.

Effizienzsteigerung für Praxis und Forschung

Dr. Kaltheuner schwärmt von der Effizienzsteigerung für Praxis und Forschung: Die Anamneseangaben macht die Patientin auf Tablet oder Smartphone. Diese Daten werden  als PDF ins Archiv übertragen, als Text in der PVS-Textgruppe Anamnese sowie als CSV-Datei in einem Ordner zum späteren Import in die GestDiab-Online-Datenbank. Zusätzlich wird die GestDiab-Informationsdatei angezeigt; der Bestätigung durch die Patientin folgt die Ablage im PVS-Archiv. Dort landet auch die auf dem Gerät digital unterschriebene Zustimmungserklärung.

Das heißt: Das Drucken der Bögen und die Übertragung ins PVS entfällt. Dito die Paperzirkulation, das Scannen der Anamnese und deren Eingabe in GestDiab. Übertragungsfehler werden so vermieden. Die zentrale Verwaltung der Dokumente samt Updates bleibt im Hintergrund. Es gibt zu allen PVS und auch SAP Schnittstellen für die Datenübermittlung, versichert Simpleprax-Geschäftsführerin Antonia Saleh.

Digitalisierte Formulare

Folgende GestDiab-Dokumente sind in Simpleprax umgesetzt:

  • GDM-Anamnese
  • GDM postpartal mit Entbindungsdaten, inkl. Depressionsbogen
  • Typ-1-/Typ-2-Anamnese
  • Typ-1-/Typ-2-Diabetes postpartal mit Entbindungsdaten, inkl. Depressionsbogen
  • GestDiab-Patienteninformation
  • GestDiab-Einwilligungserklärung

Für die Forschung, also die  die GestDiab-Dokumente (s. Kasten), kann das Programm kostenfrei genutzt werden. An einer Übersetzung der Bogen in andere Sprachen wird schon gearbeitet. Mit Simpleprax lassen sich alle Praxisformulare digitalisieren, z.B. zu Datenschutz oder privater Kostenübernahme, Zufriedenheitsumfragen oder Fußdokumentation. Dafür ist allerdings ein Abo abzuschließen. Das beginnt bei knapp 60 Euro im Monat; für jeden zusätzlichen Behandler in der Praxis fallen weitere ca. 23 Euro an. Online-Installation, Schulung und Support sind inklusive.

Programm ist schnell eingerichtet und gefällt

„Alle – auch ich – waren skeptisch“, sagt Dr. Kaltheuner. Doch „es klappt sehr gut und schnell“: Das Programm war in weniger als 60 Minuten eingerichtet, die Kommunikation mit der Firma verlief gut, die grafische Gestaltung gefällt, der Datentransfer ins PVS passiert zügig.

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