
Gut informieren und Zeit dabei sparen Durchdachtes Infomaterial erspart viele Erklärungen

Manche Patientinnen und Patienten können nicht gut zuhören, wenn sie am Praxistresen stehen, manchen anderen würde niemals ein Plakat im Wartezimmer auffallen. Und doch wiederholen sich die meisten Fragen. Warum also nicht mal gutes Informationsmaterial erstellen, das dem Praxisteam Zeit spart? Gerade ältere Patientinnen und Patienten sind dafür dankbar, weil es für sie oft schwerer ist, sich die Dinge zu merken, und das Nachschauen im Internet nicht immer leicht fällt. Liegen die Informationen auf dem heimischen Küchentisch, muss niemand mehr sicherheitshalber noch mal anrufen.
In einem ersten Schritt zu hilfreichem Praxisinformationsmaterial könnte das Team sammeln, welche Informationen es seinen Patientinnen und Patienten regelmäßig mit auf den Weg gibt. Vielleicht legen Sie eine Datei dafür an, in die jedes Teammitglied einträgt, welche Infos in seinem Bereich oft gebraucht werden. Oder Sie hängen für ein, zwei Wochen einen Zettel an die Kühlschranktür, damit kein Gedanke verloren geht. Beispiele für häufig erfragte Informationen sind die Sprechstundenzeiten inklusive Akutsprechstunde und Sprechstunde für Berufstätige, alle Kontaktmöglichkeiten der Praxis bis zum Rezepttelefon, die Anfahrt mit Tipps zu Parkplätzen in der Umgebung, Informationen zur Vorbereitung auf Untersuchungen (nüchtern, ungeschminkt, lockere Kleidung etc.), Checkliste für Krankenhaus- oder Facharztbesuche, IGeL-Angebote oder Notfallanweisungen z. B. für Allergikerinnen und Allergiker.
Daneben freuen sich Patientinnen und Patienten über weitergehende Tipps, wie zum Beispiel: Wo rufe ich bei welchen Notfällen an? Wo finde ich in meiner Stadt Hilfe im Alter oder bei Suchtproblematik? Oder: Wie wird eine Kur beantragt? Kennzeichnen Sie Ihr Infomaterial immer mit dem Praxisnamen, es wäre schade, diese Werbemöglichkeit nicht zu nutzen. Und gestalten Sie das Material so einheitlich wie möglich.
Fünf Regel rund ums Praxis-Infomaterial
1.Versetzen Sie sich in die Situation der Patientinnen und Patienten, um im Team zu sammeln, welche Informationen Sie verschriftlichen wollen. Formulieren Sie die Texte in einfachen Worten. Nutzen Sie Auflistungen. Die meisten Texte gewinnen, wenn man sie mit zeitlichem Abstand überarbeitet und Überflüssiges rauswirft. Tipp: Machen Sie den Test. Lassen Sie einen Unbeteiligten – Freund, Patientin oder die Aushilfe – den Text lesen; versteht die Person alles?
2.Informationsmaterial muss nicht teuer sein. Aber es muss ordentlich aussehen, denn Patientinnen und Patienten beurteilen die Praxis anhand solcher Kriterien, die ihnen zugänglich sind. Das heißt erstens, auf Papier- und Druckqualität achten, und zweitens, ausliegendes Material regelmäßig auf seinen Zustand prüfen.
3.Gestalten Sie das Material so ruhig und damit seriös wie möglich: Setzen Sie auffällige Farben, Unterstreichungen und Kursivschriften nur sehr sparsam ein und beschränken Sie sich auf zwei Schriftgrößen und Schriftarten.
4.Bedenken Sie bei der Formatwahl, dass Sie die einzelnen Informationen eventuell bündeln wollen und dass die Bündel auch versendbar sein müssen.
5.Informationsmaterial sollte – mit Ausnahmen – nicht einfach ausliegen, sondern übergeben werden, um damit die Verbindlichkeit zu erhöhen. Außerdem senkt man so den Verbrauch. Dabei die Informationen entsprechend der Kompetenzen verteilen: Die organisatorischen Informationen von den MFA und die medizinischen von Ärztin bzw. Arzt aushändigen lassen!
Das fördert nicht nur den Wiedererkennungswert und damit die Bindung an die Praxis, sondern verhindert auch den visuellen „Kraut-und-Rüben-Effekt“.
Quelle: Praxistipp