West-Ost-Gefälle bei PVS Ost-Praxen in der Softwarefalle

Praxismanagement , Praxis-IT Autor: Isabel Aulehla

Ausgerechnet in Ostdeutschland arbeiten Praxen häufiger mit ineffizienten Praxisverwaltungssystemen. Ausgerechnet in Ostdeutschland arbeiten Praxen häufiger mit ineffizienten Praxisverwaltungssystemen. © Urupong – stock.adobe.com

Praxen in Ostdeutschland arbeiten häufiger mit ineffizienten Praxisverwaltungssystemen. Fachkräftemangel und hohe Wechselkosten erschweren die Modernisierung.

Ausgerechnet in Ostdeutschland, wo viele Regionen bereits mit schwachen Versorgungsstrukturen kämpfen, arbeiten Praxen häufiger mit ineffizienten Praxisverwaltungssystemen (PVS). Das zeigt eine Kurzstudie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Strukturelle Nachteile wie Fachkräftemangel und hohes Arbeitsaufkommen verhinderten dort oft den Wechsel zu nutzerfreundlicherer Software, begründet Dr. Dominik von Stillfried, der Vorsitzende des Zi. „Wer Digitalisierung fördern will, sollte die Praxen mit dem Aufwand eines Softwarewechsels nicht allein lassen“, mahnt er mit Blick auf lange Vertragslaufzeiten, hohe Migrationskosten und unübersichtliche Angebotsstrukturen.

Nutzungsmuster hängt auch vom Alter ab

Für die Analyse wertete das Institut Abrechnungsdaten von 100.000 Praxen aus, die eines von 39 PVS nutzen, für die das Zi 2024 die Kundenzufriedenheit ermittelt hat (siehe QR-Code). Im Ergebnis zeigt sich ein West-Ost-Gefälle: Während Praxen in z. B. Hessen überwiegend gut bewertete Software einsetzen, dominieren in vielen ostdeutschen Gebieten Systeme mit geringer Nutzerfreundlichkeit.

Dieses Muster hängt offenbar auch mit dem Alter der Nutzenden und ihrer Beschäftigungsform zusammen: Laut der Auswertung werden ineffiziente PVS signifikant häufiger in Regionen verwendet, in denen das durchschnittliche Alter der Ärztinnen und Ärzte sowie der Anteil der Angestellten höher ist.

Wechsel des PVS trägt zur Zufriedenheit bei

Angestellte Medizinerinnen und Mediziner lernten durch ihre berufliche Mobilität mehrere PVS kennen und bewerteten sie daher kritischer, könnten aber gleichzeitig nicht über den Einsatz entscheiden, erklärt Dr. von Stillfried. „Ältere Ärztinnen und Ärzte bewerten ihr System zwar oft positiver, setzen aber andere Maßstäbe und legen möglicherweise weniger Wert auf Usability.“ Zudem scheuten sie den Wechsel angesichts des nahenden Ruhestands. Dabei trage der Schritt oft zur Zufriedenheit bei. 

Quelle: Pressemitteilung – Zi