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Abrechnungsbetrug Über 20% mehr Verdachtsfälle

Praxismanagement , Geld und Steuern Autor: Lara Sommer

Auch für das Jahr 2022 erwartet die KKH einen Schaden im Millionenbereich. Auch für das Jahr 2022 erwartet die KKH einen Schaden im Millionenbereich. © gopixa – stock.adobe.com
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Ein Augenarzt las unter dem Vorwand der Corona-Kontaktnachverfolgung die Versichertenkarten von Begleitpersonen ein und rechnete nicht erbrachte Leistungen ab. Eine Ärztin soll Geld für nicht durchgeführte Vorsorgeuntersuchungen erhalten haben, wobei besonders Termine an Wochenenden und Feiertagen auffielen. Zwei aktuelle Beispiele für Abrechnungsbetrug.

Von den 468 neuen Hinweisen, die die Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation der KKH Kaufmännische Krankenkasse 2022 bundesweit erhielt, entfielen die meisten (139) auf Pflegedienste. Platz zwei dieser Rangliste belegten Krankengymnas­tik- und Physiotherapiepraxen, hier verdoppelte sich die Zahl im Vergleich zu 2021. 77 Meldungen betrafen Pflegeheime. Insgesamt gingen 100 Hinweise mehr als im Vorjahr ein.

Die Krankenkasse konnte über 1,2 Millionen Euro aus vergangenen Delikten zurückfordern und geht auch für 2022 von mehr als einer Million Euro Schaden durch Abrechnungsbetrug aus. Die mit Abstand größte Schadenssumme entstand dabei durch Physiotherapeuten und Krankengymnasten.

KKH-Chefermittlerin Dina ­Michels stellt klar, dass Betrug auch zulasten der Patienten geht: „Zum einen fehlen die gesetzwidrig erschlichenen Gelder dem solidarischen Sozialsystem, beispielsweise für die Versorgung kranker Menschen. Zum anderen, und das wiegt noch schwerer, werden die Gesundheit und mitunter sogar das Leben von Versicherten aufs Spiel gesetzt, wenn zum Beispiel Pseudo-Pflegepersonal Ernährungssonden und Dauerkatheter setzt oder Insulin-Injektionen verabreicht.“ Außerdem schadeten Betrüger dem Ansehen ehrlicher Kollegen.

Quelle: Pressemitteilung – Kaufmännische Krankenkasse (KKH)

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