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Weihnachtsfeier Welche Dos and Don‘ts Vorgesetzte umsetzen sollten

Praxismanagement , Team Autor: Anouschka Wasner

Eine gelungene Weihnachtsfeier kann das Team stärken und bietet einen guten Jahresabschluss. Eine gelungene Weihnachtsfeier kann das Team stärken und bietet einen guten Jahresabschluss. © bilderstoeckchen – stock.adobe.com
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Welche Dos and Don‘ts im sozialen Regelwerk eine Weihnachtsfeier nicht eskalieren lassen, können Beschäftigte gerade überall im Netz lesen. Aber können Chefs und Chefinnen vielleicht auch selbst dazu beitragen, dass sich alle wohlfühlen und Spaß haben?

Weihnachten naht in großen Schritten, in den meisten Praxen steht der Termin für die jährliche Feier schon längst. Was an diesem Abend unternommen wird, hängt vom Team ab: Manche Menschen lassen sich für einen spannenden Event begeis­tern. In anderen Praxen überwiegen jene, die um Gottes willen alles, aber „nicht so einen Quatsch“ machen wollen. Hier freut man sich über ein gutes Essen in ruhiger Umgebung, um nach diesem verflixt anstrengenden Jahr einfach mal nur in Ruhe zusammen sein zu können und zu plaudern.

Wer beide Vorlieben vereinen  muss, kann sich mit einem Besuch auf den Weihnachtsmarkt retten: Ein paar Bänke bei einem Glühweinstand reserviert und für alle eine Fahrt mit dem Riesenrad – und es kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Oder? Der Vollständigkeit hier auch von uns ein paar Dos and Don‘ts für alle Teilnehmenden:

  • Nicht zu viel trinken – das kann nicht nur peinlich werden, sondern macht auch einen schlechten Eindruck

  • Nicht trinken und fahren – das ist nicht nur gefährlich und verboten, sondern macht erst recht einen schlechten Eindruck

  • Keine falschen Vertrautheiten – das gilt für unangemessene körperliche Nähe wie auch für unangemessene Duz-Angebote

  • Nicht zu viel aus dem Privatleben erzählen – hatten wir das Wort peinlich schon?

  • Nicht über Kolleginnen und Kollegen lästern – das ist sowieso selten zu empfehlen, aber auf einer Weihnachtsfeier ganz sicher am falschen Platz

Aber können auch Chefs und Chefinnen etwas tun, damit für Fauxpas kein Platz ist? Schließlich können sich daraus entstehende Verstimmungen auch auf die Arbeit auswirken. Tipps aus der Mitarbeiterführungs- und Mediationskiste für entspannte Betriebsfeiern:

  • Werden einzelne Teammitglieder ausgeschlossen oder nicht ganz mitgenommen, läuft das nicht nur dem Zweck einer Weihnachtsfeier entgegen – es kann auch einzelnen den Raum öffnen, sich nicht ganz so sozialkompatibel zu verhalten. Tipp: Es sollten immer alle die Chance haben, Teil der Gruppe zu sein. Wirken Sie integrativ, arbeiten Sie hartnäckiger Grüppchenbildung entgegen, z.B. durch Gesprächs- oder Aktivitätsangebote (siehe Riesenrad). 

  • Ähnliches gilt für den Umgangston und unangemessene Vertraulichkeiten. Falls ein gutes Miteinander in Ihrem Team kein Selbstläufer ist, unser Tipp: Seien Sie als Person so präsent wie möglich während der Feier. Ihr Team orientiert sich an Ihnen, Sie geben  den (Umgangs-)Ton an.  

  • Ein gepflegtes Gläschen ist in unserer Kultur nicht nur üblich, Alkohol wird auch die Funktion eines sozialen Schmierstoffes zugeschrieben. In stabilen Teams gibt es hier eigentlich keine Kontrollnotwendigkeit. Manchmal ist es aber klug, einer „Alkoholkultur“ bei Praxisevents entgegenzuwirken, da zu viele Gläschen nun mal dazu führen, leichtfertig zu werden. Tipp: Immer alkoholfreie Getränke in erster Reihe stehen haben und natürlich jede Ablehnung von Alkohol akzeptieren. Und wenn man sich nicht auf die Selbstdisziplin des Teams verlassen kann: Bewusst mit gutem Beispiel vorangehen.

Hier ein paar Erfahrungen und Inspirationen aus erster Hand:

Feuerzangenbowle im Wartezimmer

„Die Weihnachtsfeier ist immer ein schöner Abschluss des anstrengenden Jahres. Diesmal gehen wir zusammen essen. Die Arbeitsbelastung war in den letzten Monaten hoch, auch wegen des Fachkräftemangels. Als Dank bekommen unsere Mitarbeitenden Online-Shopping-Gutscheine und kleine weihnachtliche Gestecke, die meine Kollegin bastelt. Letztes Jahr haben wir im adventlich geschmückten Wartezimmer gefeiert, weil die Gaststätten geschlossen hatten. Da wurde die Feuerzangenbowle zum Thema: Einige junge MFA haben den Ehrgeiz entwickelt, den Chef mal unter den Tisch zu trinken. Es war ein lustiger Abend.“

– Jens Wagenknecht, Hausarzt in Varel

Einfach gemütlich beisammensitzen 

„Dieses Jahr machen wir erstmalig wieder eine Weihnachtsfeier. Wir werden alle getestet sein und sitzen in einem separaten Raum der Gaststätte. Wichtig finde ich, dass möglichst das ganze Team anwesend ist und man gemütlich zusammen Zeit verbringt. Ich habe ein fantastisches Team! Daher bin ich überzeugt, dass wir wieder viel Spaß haben werden.“

– Dr. Cornelia Werner, Hausärztin in Erbach

Höchstleistung des Teams würdigen

„Wir feiern in privatem Rahmen bei mir zu Hause. Das hat das Team sich nach einem wieder mal anstrengenden Jahr mehr als verdient. Wir versuchen einen würdigen Rahmen ohne zu viele „externe Kontakte“ zu realisieren. Und ein derartiger Jahresabschluss ist wichtig: Seit Corona bringt das Team Höchstleistung ohne Pause. Es braucht eine Möglichkeit, dies zu würdigen, denn 2023 wird bestimmt nicht weniger herausfordernd. Damit die Feier gelingt, braucht man meiner Meinung nach nur gutes Essen, eine Getränkeauswahl für jeden Geschmack und eine frühzeitige Terminplanung.“

– Dr. Laura Dalhaus, Hausärztin aus Rhede 

Lockere Atmosphäre dank Minigolf 

„Wir gehen diesmal zum 3-D-Blacklight-Minigolf. Die Feier wird immer sehr gut angenommen und ist enorm wichtig für die Stimmung im Team. Sie ist ein Dankeschön für unsere Mitarbeitenden. Gerade gemeinsame Aktionen, beispielsweise sportliche Veranstaltungen, lockern die Atmosphäre sehr auf. Letztes Jahr war die Feier auch nett. Zunächst war sie sehr reduziert, weil die Restaurants nur bis 22 Uhr geöffnet hatten. Aber niemand wollte nach Hause gehen, also haben wir in der Praxis noch eine kleine Party geschmissen.“

– Dr. Lutz Weber, Hausarzt in Laupheim

Doch keine spontanen Gedichte mehr

„Dieses Jahr wird es bei uns eher keine Weihnachtsfeier geben. Eigentlich wollten wir Eisstockschießen, aber wir finden keinen Termin, an dem alle können. Die Stimmung ist diesmal auch relativ schlecht. Durch Pandemie und Infektwelle arbeiten wir am Limit, trotzdem fehlt die politische Wertschätzung der Praxen. Momentan sind alle im Team froh, wenn sie zuhause sind und mal nicht zusammensitzen. In den letzten 30 Jahren hatten wir sonst immer eine Weihnachtsfeier – und eine Weile sogar ein kleines Ritual: Der neueste Mitarbeiter musste unvorbereitet ein Gedicht vortragen. Aber manch einer hat sich dann doch bloßgestellt gefühlt, daher haben wir es gelassen.“

– Dr. Carsten Gieseking, Vorsitzender des Hausärzteverbands Braunschweig

Mehr Tipps brauchen Sie sicher nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich (spätestens) mit solcher achtsamen Weichenstellung alle ganz von alleine entspannen, ist groß. Dann bleibt uns also nur: Viel Spaß beim Feiern! Und essen Sie ein Plätzchen für uns mit.

Medical-Tribune-Bericht

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