Zirkadianen Rhythmus bestimmen lassen Brustkrebs: Krankenkasse startet Pilotprojekt zur Chronomedizin

Verordnungen Autor: Jan Helfrich

Die TK übernimmt den TimeTeller-Test, der Therapien an den Biorhythmus anpasst und Belastungen reduziert. Die TK übernimmt den TimeTeller-Test, der Therapien an den Biorhythmus anpasst und Belastungen reduziert. © Andrey Popov – stock.adobe.com

Die TK erstattet als erste Kasse den TimeTeller-Speicheltest für Gebärmutterhalskrebspatientinnen. Er ermittelt den individuellen Biorhythmus und hilft, Alltag und Therapie an die innere Uhr anzupassen – ein Ansatz, der künftig auch bei Brustkrebs relevant sein könnte.

Die Techniker Krankenkasse (TK) übernimmt als erste gesetzliche Krankenkasse die Kosten für den neuen TimeTeller-Speicheltest, der den zirkadianen Rhythmus eines Menschen bestimmt. Versicherte mit Gebärmutterhalskrebs erhalten ab dem 1. November Zugriff. Der Test soll Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs helfen, Alltagsroutinen wie Schlaf, Bewegung und Ernährung an die individuelle innere Uhr anzupassen und somit das Wohlbefinden während der Therapie zu verbessern sowie Belastungen zu reduzieren.

Entwickelt wurde der Test vom Medtech-Start-up TimeTeller, einem Spin-off der Charité – Universitätsmedizin Berlin, inzwischen an der MSH Medical School Hamburg angesiedelt. Die Methode basiert auf einer molekularbiologischen Analyse von Speichelproben, die computergestützt ausgewertet wird. So kann der individuelle zirkadiane Rhythmus präzise ermittelt werden. 

„Gerade für Krebspatientinnen, die durch Therapie und Erkrankung stark belastet sind, kann das Wissen um ihre innere Uhr helfen, den Körper zu entlasten und wieder ins Gleichgewicht zu bringen“, erklärt Prof. Dr. Angela Relógio, Molekularbiologin und Gründerin von TimeTeller. Langfristig könnte die zirkadiane Diagnostik auch therapeutisch relevant werden. 

Teilnehmende erhalten  Biorhythmus-Bericht

„Wenn wir wissen, wann der optimale Zeitpunkt für die Gabe eines Krebsmedikaments im Einzelfall ist, kann sich die Wirksamkeit verbessern und Nebenwirkungen lassen sich reduzieren“, so Prof. Relógio. Das Testkit umfasst vier Speichelproben, die im Abstand von jeweils vier Stunden entnommen werden. Nach der Rücksendung aller gesammelten Proben an das Labor erhalten die Teilnehmerinnen einen individuellen Bericht mit Empfehlungen zur Anpassung ihrer täglichen Routinen an ihren biologischen Rhythmus. 

Teilnehmen können bundesweit TK-Versicherte zwischen 30 und 70 Jahren. Voraussetzung ist, dass sie eine Gebärmutterhalskrebs-Diagnose in den letzten zwölf Monaten erhalten haben. 

Quelle:
Pressemitteilung – Techniker Krankenkasse