50 cm langen Fremdkörper aus Harnröhre entfernt - Der Arzt als Drahtzieher
Der in der Praxis gut bekannte 19-Jährige berichtete ohne viel Skrupel, er habe sich zur Steigerung der sexuellen Erregung vor kurzem einen Draht in die Blase eingeführt. Nun bekäme er ihn nicht mehr heraus. Ich entschloss mich, die Extraktion direkt in der Praxis durchzuführen. Zufällig saß im Wartezimmer ein mir aus dem Krankenhaus bekannter Pfleger, den ich sogleich als Helfer hinzuzog – was dem Patienten und der Sprechstundenhilfe ein peinliches Beisammensein ersparte.
Der Mann bekam etwas Diazepam i.v. und danach zog ich peu-a-peu den mit Plastik überzogenen Draht ans Tageslicht. Mit jedem Zentimeter vergrößerte sich unser Erstaunen: Die Länge des Drahtes betrug am Ende einen halben Meter! Doch er hinterließ keine Schäden: Der weitere Verlauf blieb komplikationslos und der Patient und auch ich waren glücklich und dankbar, dass alles so glatt und nicht coram publico vonstatten ging. Übrigens: Der Mann ist inzwischen glücklicher Familienvater und fiel seitdem nie mehr durch ausgefallene Sexualpraktiken auf – zumindest keine, die einer ärztlichen Versorgung bedurften.