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Alkoholkonsum führt zu erhöhten Fehlzeiten

Gesundheitspolitik Autor: Hannah Wetter

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Arbeitnehmer mit Alkoholproblemen sind wesentlich länger krank geschrieben als ihre Kollegen. Wie können Arbeitgeber vorbeugen und eingreifen?

Jeder fünfte bis zehnte Mitarbeiter in einem Unternehmen konsumiert Alkohol in einem riskanten* oder problematischen Ausmaß, schätzen Experten der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) spielt Alkohol bei jedem fünften Arbeitsunfall eine Rolle, riskant trinkende Mitarbeiter sind 3,5mal häufiger in Arbeitsunfälle verwickelt, stellen die DHS und Barmer GEK fest. Außerdem geht es bei jeder sechsten Kündigung um Alkohol.

Dem Thema ,,Alkoholkonsum und Erwerbstätigkeit’’ widmet sich der Gesundheitsreport Hessen 2012 der Barmer GEK, der von Norbert Sudhoff, dem Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Hessen, vorstestellt wurde.

Er stellt fest, dass Erwerbspersonen mit nachweisbaren Alkoholproblemen etwa 40 Tage länger krank geschrieben sind als andere Erwerbstätige und ältere Arbeitnehmer (über 45 Jahre) mehr Alkohol konsumieren als jüngere. Während unter den relativ häufig betroffenen jungen Erwerbspersonen akute Probleme mit Alkohol überwiegen, stellt man bei älteren Erwerbspersonen Probleme in Sinne einer Abhängigkeit fest. Bildungsstand und Berufsgruppen können ebenfalls Risikomerkmale für erhöhten Alkoholkonsum sein.

Risiko für Alkoholprobleme sinkt mit guter Ausbildung

So zeigt sich, dass bei ansteigender Schul- und Hochschulbildung die Betroffenenrate sinkt. Relativ hohe Zahlen von Personen mit Hinweisen auf Alkoholprobleme finden sich insbesondere in den Berufsgruppen,, Agrar’’ und ,,Ernährung'' sowie in der Gruppe ,,Friseure, Reinigungskräfte und Gästebetreuer’’. Außerdem lassen sich Anzeichen auf Alkoholprobleme bei Personen mit Haupt- und Realschulabschluss ohne Berufsausbildung mehr als zwei mal so häufig wie bei Personen mit Hochschul- oder Universitätsabschluss finden. Wesentlich häufiger als Berufstätige sind Arbeitslose betroffen.

Regina Stahl von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), weist darauf hin, dass Unternehmen entgegensteuern und betriebliche Suchtprogramme anbieten müssen. Alkoholprobleme werden von den Beteiligten oft verdrängt und verschwiegen. Wichtig ist, rechtzeitig vorzubeugen und bei Verhaltensänderungen bzw. Auffälligkeiten von Mitabeitern frühzeitig zu reagieren und einzugreifen.

Vorgesetzte tun sich mit Hilfestellungen oftmals schwer. Barmer GEK und DHS haben deshalb für Unternehmen und Betroffene Informationen über mögliche Maßnahmen und Vorgehensweisen auf einer gemeinsamen Internetplattform zusammengestellt.


*von riskantem Alkoholkonsum spricht man bei Männern bei Mengen von über 24g bis 60g (bei Frauen über 12g bis 40g), von gefährlichem Alkoholkonsum bei über 60g bis 120g (Frauen bei über 40g bis 80g) pro Tag.




Quelle: Barmer GEK

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