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Corona: Akkreditierte Labore rüsten sich für Änderungen der Teststrategie

Gesundheitspolitik Autor: Isabel Aulehla

Die Lage der Labore bleibt entspannt. Die Lage der Labore bleibt entspannt. © iStock/Ovidiu Dugulanv
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Die Kapazitäten der fachärztlichen Labore für Tests auf SARS-CoV-2 sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Eine gezielte Ausweitung der Tests wäre daher zu bewältigen, meint der Berufsverband ALM e.V.

Nach einer ruhigen Osterzeit steigt die Zahl der angeforderten Tests auf SARS-CoV-2 wieder leicht. Trotzdem ist die Lage der Labore entspannt: Rund 700 000 PCR-Tests könnten pro Woche durchgeführt werden, so der Berufsverband „Akkreditierte Labore in der Medizin“ (ALM), der die Mehrzahl der Labore in Deutschland vertritt . Tatsächlich benötigt wurden in der letzten Woche dagegen nur etwa 292 000. „Wenn jetzt die Teststrategie auf bestimmte Risikogruppen ausgeweitet werden sollte, können die fachärztlichen Labore dafür große Kapazitäten bereitstellen“, sagt Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V. mit Blick auf neue Pandemiegesetz.

Das „Zweite Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage nationaler Tragweite“ erlaubt es dem Bundesgesundheitsministerium, die gesetzlichen Krankenkassen per Verordnung zu verpflichten, Tests auf das Coronavirus grundsätzlich zu bezahlen – und zwar auch, wenn keine Symptome vorliegen. Die Testung kann somit deutlich ausgeweitet werden.

Kotsopoulos kündigte an, dass die Kapazitäten der ALM im Mai erneut „signifikant steigen“ werden. Bislang haben die 116 Labore, die in die Datenanalyse des Berufsverbands einfließen, etwa 2 Millionen PCR-Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt, die Positivrate liegt bei 7,3 %. Diese Werte bilden laut ALM den größten Teil der SARS-CoV-2-Labordiagnostik in Deutschland ab.

Rettungsschirm derzeit nicht ausreichend planbar

Die wirtschaftliche Situation vieler Labore hat sich durch die Coronapandemie verschlechtert. Da viele Patienten Arztbesuche meiden, ringen die Labore mit gleichbleibend hohen Fixkosten bei geringen Fallzahlen. Der Berufsverband schätzte die Umsatzeinbrüche bereits vor einigen Wochen auf bis zu 50 %. Die Forderung der ALM an die Politik, auch für Labore einen Schutzschirm zu schaffen, sei zwar gehört worden, meint Dr. Michael Müller, Vorstand des Berufsverbands. Allerdings enthalte der entsprechende Paragraf, der durchdas COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz in das SGB V eingefügt wurde, unklare Begriffe und Kann-Optionen. Diese könnten durch KVen und Krankenkassen fehlinterpretiert werden, sodass in den Ländern ein „bunter Flickenteppich an Rettungsschirmchen“ entstehen könnte. Die ALM wünschen sich dagegen bundesweit verbindliche Maßnahmen.

Medical-Tribune-Bericht

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