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Schulgesundheitsfachkraft einführen DDG und VBE fordern Politik auf, Rahmenbedingungen zu schaffen

Gesundheitspolitik Autor: diabetes zeitung

Jedes vierte Kind bräuchte in der Schule 
medizinische oder therapeutische Unterstützung. Jedes vierte Kind bräuchte in der Schule medizinische oder therapeutische Unterstützung. © contrastwerkstatt – stock.adobe.com
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Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat die Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Umfrage veröffentlicht, wonach schätzungsweise bundesweit bereits heute um die 50.000 Lehrkräfte fehlen. Der Lehrkräftemangel hat laut aktuellen Studien eine Überlastung der Lehrer*innen zur Folge. DDG und VBE erneuern deshalb die Forderung nach der Einführung von Schul­gesundheitsfachkräften.

Die Vermittlung von Wissen ist eine zentrale, aber längst nicht die einzige Aufgabe, die Lehrer*innen im Schulalltag erfüllen – und immer wieder müssen auch gesundheitliche Fragen geklärt werden. „Lehrkräfte sind in der Vergangenheit mit einer Vielzahl an Aufgaben überhäuft worden, ohne dass die Politik Rahmenbedingungen geschaffen hätte, um diese auch erfüllen zu können. Um all das zu stemmen und den Herausforderungen eines modernen Schulalltags gerecht werden zu können, müssen dringend multiprofessionelle Teams, beispielsweise aus Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeitern oder Schulgesundheitsfachkräften, in die Schulen“, sagt Gerhard Brand, Vorsitzender des VBE. Während Schulsozialarbeiter*innen bereits heute an vielen Schulen arbeiteten, seien Schulgesundheitsfachkräfte jedoch leider noch die Ausnahme.

Ansprechperson für chronisch kranke Kinder 

Besonders wichtig wäre eine medizinisch ausgebildete Ansprechperson für Kinder mit chronischen Erkrankungen wie einem Typ-1-Diabetes oder einer Behinderung. „Gerade für diese Kinder und ihre Familien stellt durch die zunehmende Ganztagsbeschulung der Schulbesuch eine große Hürde dar“, sagt DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu. 

Vom Diabetesmanagement seien Kinder im Grundschulalter häufig überfordert. „Was auch auf die Lehrer zutrifft – schließlich sind sie für solche Aufgaben weder zuständig noch ausgebildet.“ Immer wieder komme es vor, dass Kinder vom Besuch der Regelschule ausgeschlossen würden, so Prof. Neu. Oftmals seien es dann die Eltern, insbesondere die Mütter, die ihre Rolle als „Gesundheitsmanager“ ihrer Kinder auch in der Schule übernehmen und dafür die eigene Berufstätigkeit einschränken müssen. Immerhin 46 % der  Familien berichten über relevante finanzielle Einbußen, die die Erkrankung ihres Kindes mit sich bringt.  

Hintergrundinformationen zur Schulgesundheitsfachkraft

„Zumindest an Grundschulen sollte es daher zum professionellen Schulgesundheitsmanagement gehören, eine Gesundheitsfachkraft im Team zu haben“, sagt Brand. Auch und gerade im Hinblick auf eine zunehmende Ganztagsbetreuung sei deren Expertise unverzichtbar. 

Nicht nur Kinder mit Diabetes brauchen Hilfe in der Schule 

Die Fachkräfte sind dabei nicht nur für kranke Kinder zuständig, sie sind auch allgemeine Ansprechpartner in Sachen Gesundheit und Prävention.  Auch damit nehmen sie den Lehrkräften, denen die gesundheitliche Aufklärung ansonsten obliegt, Arbeit ab. „Ein professionelles Schulgesundheitsmanagement trägt zur Inklusion bei, stärkt die Familien und entlastet das System Schule“, resümieren die Experten von DDG und VBE. In Modellprojekten und Studien hätten sich diese Vorteile schon deutlich gezeigt. Nun sei es an der Politik, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass Schulgesundheitsfachkräfte flächendeckend finanziert und etabliert werden können.

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