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„Der Tod ist immer ein Skandal“: Wie Ärzte besser mit dem Sterben umgehen können

Rezensionen Autor: Dr. Anja Braunwarth

Ohne mit dem Zeigefinger zu belehren, gibt Dr. Matthias Gockel Betroffenen und Behandelnden Hilfestellung. Ohne mit dem Zeigefinger zu belehren, gibt Dr. Matthias Gockel Betroffenen und Behandelnden Hilfestellung. © Berlin Verlag; Porträt: Claudia Burger
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Der Tod ist ein Tabu – das gilt leider auch für viele Ärzte. Ein Palliativmediziner versucht, Laien und Experten das Thema mit seinem Buch etwas näherzubringen.

Die Angst vor dem Tod ist allgegenwärtig. Und oft scheint es, als würden Ärzte besonders darunter leiden, konstatiert der Berliner Palliativmediziner Dr. Matthias Gockel. Mit seinem Buch „Sterben – Warum wir einen neuen Umgang mit dem Tod brauchen“ möchte er dazu beitragen, diese Angst etwas zu mindern bzw. sich dem Tod besser vorbereitet nähern zu können. In lockerem, prägnanten Stil beschreibt Dr. Gockel, unterstützt von seinem Koautor Oliver Kobold, den Alltag eines Palliativmediziners und stellt medizinische, menschliche und auch finanzielle Schwierigkeiten in der Begleitung von Sterbenden dar. Ohne mit dem Zeigefinger zu belehren, gibt er Betroffenen und Behandelnden Hilfestellung, um die Situation zu erleichtern und vor allem auch das weit verbreitete Schweigen zu dem Thema zu überwinden.

Das Buch ist sprachlich zwar auf Laien ausgerichtet, aber jeder Arzt kann genauso davon profitieren. Und die kurzen, übersichtlichen gegliederten Kapitel erlauben selbst nach einem harten Tag in der Praxis noch eine kurze, aber (ent)spannende Lektüre – vielleicht bei einem guten Gläschen Wein.

Zum Buch

Wir müssen über den Tod reden. Es nicht zu tun, bedeutet, die Entscheidung darüber, wie wir sterben wollen, anderen zu überlassen. Der Palliativmediziner Matthias Gockel erlebt täglich, wie sehr Verdrängen und Verschweigen einen bewussten Umgang mit dem Sterben blockieren - nicht nur bei Patienten und Angehörigen, sondern auch bei ihren Ärzten. Er fordert deshalb eine neue Art der Gesprächskultur. Indem er aus seinem Berufsalltag erzählt, macht er nicht nur Mut, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen. Er gibt zudem wichtige Orientierungshilfen, wie sich in einem zunehmend auf Kostenersparnis ausgerichteten Medizinsystem Entscheidungen treffen lassen, die für ein Sterben in Selbstbestimmung und Würde unabdingbar sind.

Matthias Gockel: Sterben – Warum wir einen neuen Umgang mit dem Tod brauchen, Berlin Verlag 2019, ISBN-13: 978-3827013545, Euro 22,00

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