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Die Rezeptur für glückliche Hausärzte

Gesundheitspolitik Autor: Anke Thomas

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Hausärzte auf dem Land haben viel Stress und ernten wenig? – Von wegen, sagt Allgemeinarzt Dr. Wolfgang Kaiser. Er und sein Kollege Dr. Friedhelm Bork sind total zufrieden ...

Südlich des Feldberges im Schwarzwald gelegen, ist Bernau ein beliebter Urlaubsort für Skifahrer und wanderfreudige Naturliebhaber. Als sich Dr. Kaiser vor etwa 30 Jahren in dem kleinen Kurort niederließ, schmeckte das Landarztleben zunächst bitter. Dr. Kaiser: „Die ersten zwei Monate waren die Hölle: Fast jede Nacht wurde ich rausgerufen. Zu meiner Frau meinte ich: Das halte ich nicht lange aus.“

Aber die Wogen glätteten sich, nachdem die Bernauer den Neuen „ausprobiert“ hatten und Dr. Kaiser Kontakte zu Kollegen und Kliniken knüpfte, um nicht im eigenen Saft der Einzelpraxis schmoren zu müssen.


Damit er nicht alles alleine stemmen musste, kümmerte sich Dr. Kaiser auch immer um Weiterbildungsassistenten, die sich von der spannenden Arbeit in der hausärztlichen Praxis einen Eindruck verschaffen konnten. In Allgemeinarzt Dr. Bork fand Dr. Kaiser 2002 dann endlich den idealen Partner, mit dem er vor Kurzem das Zehnjährige feierte.

Hausarztpraxis, aber Leistungsspektrum wie in einer kleinen Klinik

Das Spektrum der Praxis ist breit und fast einer kleinen Klinik ähnlich: Von Pädiatrie bis Geriatrie, von Notfallmedizin über Frakturbehandlung inklusive Röntgen, einen kleinen OP bis zu Ultraschall & Co bietet die Praxis alles, was das hausärztliche Herz höher schlagen lässt. Den Luxus des Röntgens erlauben sich die Kollegen, weil es, so Dr. Kaiser, einfach frustrierend ist, wenn etwa ein Skifahrer mit einem kleinen eventuellen Bruch unverrichteter Dinge weitergeschickt werden muss.


Als eingefleischte Schulmediziner ärgert es die Kollegen, dass viele Naturheilverfahren einfach so angewendet werden dürfen, für Röntgen oder Ultraschall jedoch zig Qualitätsprüfungen, Kontrollen, Kosten, Richtlinien etc. erforderlich sind und Ärzte mit Restriktionen von Kammern, KVen oder Behörden überschüttet werden.


Dass Naturheilkunde bei Patienten gut ankommen, weiß Dr. Kaiser, lehnt aber grundsätzlich alles ab, von dem er nicht überzeugt ist. Und da bleiben so gut wie keine IGeL übrig. Die Vorteile als Hausarzt auf dem Land sind immens, bekräftigt auch Dr. Bork. Jeder Tag ist anders, Routine gehört eher zu einer Unbekannten im Alltag der beiden Kollegen.

Hilfsbereitschaft auf dem Land ist groß!

Als städtischer Hausarzt ist das Spektrum eintönig; den Hausbesuch im siebten Stock eines (anonymen) Hochhauses wollen die Ärzte nicht gegen den Notfalleinsatz durch verschneite Landschaften bei Familie X eintauschen. Die enorme Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckte Dr. Bork gleich zu Beginn seiner Tätigkeit in Bernau: Als ein suizidgefährdeter Mitbürger vermisst wurde, fanden sich innerhalb kürzester Zeit rund hundert Menschen zusammen, die sich auf die Suche machten.


Um als Hausarzt auf dem Land glücklich zu werden, ist es neben dem breiten Spektrum auch unerlässlich, aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen, glaubt Dr. Bork. Ob Feuerwehr, Bergwacht, Gesangsverein – viele Landleute haben die Woche über weniger Zeit als so mancher Stadtmensch. Ebenso muss man es mögen, wenn Frau XY – während der Doktor im Garten gerade Holz hackt – eben mal vorbeischaut, den Rock hebt und dem Arzt ihr Knie zeigt, das „nach der Op. doch schon wieder ganz gut aussieht – oder?“.

Passenden Praxispartner zu finden ist schwierig

Das aber sind alles eigentlich Kleinigkeiten. Um als Hausarzt auf dem Land glücklich zu sein, stellt es vielmehr die größte Herausforderung dar, einen Praxispartner zu finden, mit dem dauerhaft die Chemie stimmt, meint Dr. Kaiser. Alleine die ganze Arbeit zu erledigen, ist keine gute Lösung. Nicht nur, weil schließlich jeder auch mal seine schlechten Tage hat oder Urlaubsvertretungen zu regeln sind, sondern weil es einfach guttut, wenn man sich gegenseitig unterstützt.


Noch macht dem 65-jährigen Dr. Kaiser die Arbeit so viel Spaß, dass er die nächsten Jahre weitermachen will. Dennoch ist Dr. Bork klar: Über kurz oder lang braucht das Team Verstärkung. Ein bisschen Weiblichkeit wäre nicht schlecht, meint Dr. Bork verschmitzt, und Dr. Kaiser fügt lächelnd hinzu: groß, hübsch und blond ... Mindestens zehn Jahre jünger, so die Überzeugung der beiden, sollte die Praxispartnerin oder der Partner schon sein, denn Gemeinschaften von gleichaltrigen Ärzten hat Dr. Kaiser bereits zahlreiche zerbrechen sehen.

Keine hohen Mietkosten, Freizeit vor der Tür

Ein fairer Umgang miteinander, Toleranz und die Kunst des Teilens sind Eigenschaften, die zum Glücksrezept hinzukommen. Mit Hausärzten in der Stadt wollen die beiden Kollegen keinesfalls tauschen: Für das Familienleben gibt es nichts Besseres als das Land, der Beruf wird nicht langweilig, die Menschen sind dankbar, Natur und Freizeit liegen vor der Tür und das Finanzielle stimmt auch.


Teure Tiefgaragen, hohe Mietkosten oder Angst vor Konkurrenz kennen die beiden Kollegen nicht. Von der Erfüllung des Arztberufes sind zumindest zwei schon einmal überzeugt: Eines der vier Kinder von Dr. Kaiser ist bereits chirurgischer Assistenzarzt, zwei haben eine Arzthelferinnen-Lehre absolviert und Dr. Borks Tochter befindet sich im Medizinstudium. Die Bernauer würden sich gewiss freuen, wenn die Kinder am Ende in die Fußstapfen ihrer Väter treten.


Auf einen Blick: Praxiszentrum Bernau


Die Hausärzte Dr. Kaiser und Dr. Bork bieten eine Rundumversorgung an und kooperieren mit weiteren Ärzten. Eine Kinderärztin und ein Facharzt für Orthopädie und Chirurgie halten in der Praxis regelmäßig Sprechstunden ab. Zudem befinden sich im Haus eine logopädische und eine physiotherapeutische Praxis.

Besonderheiten: Akademische Lehrpraxis mit Röntgen, Dopplersonographie, Notfallmedizin, Lasertherapie, Nordic-Walking-Schulungen, Ernährungs-/ Abspeckkurse, Raucherentwöhnung

Dr. Kaiser: Unfallarzt der BG, Berufsschullehrer für MFAs


Weitere Infos unter: www.praxis-kaiser-bork.de

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